Dienstag, 13. August 2013

"Auf da Fratn verschlåft die Sun ..."

Abb.1: "... im Hadrach is Spinneweb drin ..." - Spätsommerwiese (Wiki)

Sommer! Das Jahr steht auf seinem Scheitelpunkt. In diesem Beitrag einmal etwas Besinnliches. Es sei hingewiesen auf den Kulturschatz in Form der Kärntner Volkslieder.

Auch der verstorbene, langjährige Schriftleiter der Zeitschrift "Die Deutsche Volkshochschule" schätzte sie. Oft und gern wurden im Zusammensein mit ihm mehrstimmig Lieder gesungen. Auch am Grab seines Bruders. Ein dabei besonders gern gesungenes Lied war "Auf da Fratn verschlåft die Sun". Ein Lied über das Älterwerden, über die Vergänglichkeit, das allzu schnelle Ende menschlichen Lebens. Sein Wortlaut:

Auf da Fratn vaschlåft die Sunn,
und du gehst wia im Tram dahin.
Verdürstet is Quelln und Brunn,
im Hadrach is Spinneweb drin.

Dege Spinneweb fliagt da ins Gsicht.
Bist hålt nix mehr die frische Bliah,
und du g'spürst es, dås Jåhr kriagt a Gwicht,
es hirbstlt, vagiß dås nia.

Wånn im Drautål da Summa verschlåft,
klingt die Luft wia a Singes aus Glås.
Und nebn da Sunn ihrer Kråft
sitzt hiaz nachtn die Kältn im Grås.
(Josef Hopfgartner)

Diese Worte mögen auf Hochdeutsch etwa folgenden Sinn haben:

Auf dem Berghang verschläft die Sonne
und du gehst wie im Traum dahin.
Verdürstet sind Quellen und Brunnen
im Heidekraut ist Spinneweb drin.

Das Spinngeweb fliegt dir ins Gesicht
du bist halt nicht mehr die frische Blüte
Und du spürst es, das Jahr bekommt (kriegt) Gewicht
Es herbstelt, vergiß das nie.

Wenn im Drauntal der Sommer verschlaft
Klingt die Luft wie ein Singes (?) aus Glas
Und neben der Sonn ihrer Kraft
Liegt jetzt nächtens die Kälte im Gras.

Hier wird es gelungen wieder gegeben von den "Vokalsolisten Kärnten". Einige andere, gern gesungene, wertvolle Volkslieder aus Kärnten sind:

Auch seien bei dieser Gelegenheit einige deutsche Volkslieder, bzw. auch ein Kunstlied aus anderen Gegenden genannt, zu denen es passable Wiedergaben gibt:

Natürlich könnte diese kleine Sammlung seelisch reichhaltigen Liedgutes um ein Leichtes vervielfältigt werden. Wer von denen, die solche Lieder jemals kennen und schätzen gelernt haben, sie womöglich selbst - am besten mehrstimmig - gesungen haben, vielleicht gar in unbeschwerter Jugendzeit, möchte jemals im Leben auf sie verzichten? Geben sie doch dem menschlichen Leben jene Würde zurück, die es so leicht verlieren kann, wenn es sich einläßt auf dieses merkwürdige Ding, das da heißt: Leben.

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