Montag, 1. Januar 1979

Eine neue digitale Zeitschrift

Das Anliegen

Die digitale Zeitschrift "Für Kultur - Die Deutsche Volkshochschule" wurde im März 2016 gegründet. Dieser Blog will nicht nur aktuelle und neue Beiträge bringen, sondern auch die Geschichte der genannten Zeitschrift, die einmal 1979 begründet worden ist, dokumentieren. Deshalb finden sich hier auch viele Artikel, die unter einem Datum eingestellt sind, das vor dem März 2016 liegt. So wie dies auch für den vorliegenden Blogartikel gilt, der aber eigentlich im März 2016 eingestellt wurde.

Abb. 1: Hermin Leupold - Die Evolution
aus der Sicht der Naturwissenschaft
und der Philosophie (1989-1996)
Das Selbstverständnis dieses Blogs ist orientiert an den Inhalten und Anliegen der gleichnamigen Zeitschrift, die im Jahr 1979 gegründet worden ist (s. FuerKultur). Grundlegende Beiträge dieser Zeitschrift schon einmal 2001 in einem Sammelband (1) erschienen (Abb. 1). Seit 1979 bis heute sind insgesamt über 150 Folgen in Papierform erschienen (Abb. 2). Im Jahr 2018 ist das Erscheinen der Zeitschrift eingestellt worden.

In der vorliegenden digitalen Zeitschrift, die ganz unabhängig und selbstständig von der vormaligen Papier-Ausgabe dieser Zeitschrift gestaltet wird, erscheinen einerseits neue Aufsätze und Beiträge. Andererseits wird hier aber auch die bisherige Geschichte dieser Zeitschrift in wichtigeren Auszügen dokumentiert.

Auch werden ältere Artikel, die etwa seit 2008 verstreut auf anderen Blogs mit ähnlichen Anliegen erschienen sind (etwa auf "Studium generale", auf "Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!" und auf "Studiengruppe Naturalismus"), und die gut zu den Inhalten und der Ausrichtung dieses Blogs passen, hier noch einmal zusätzlich eingestellt, um an diesem Ort eine Bündelung von gehaltvolleren Themen zu erreichen. Diese älteren Blogartikel werden hier - ebenso wie die Dokumentation der Geschichte der Papier-Zeitschrift - mit dem Datum eingestellt, mit dem sie erstmals erschienen sind. So soll es möglich werden, im Inhaltsverzeichnis chronolgisch "zurück blättern" zu können.

Und warum in Frakturschrift?


In diesem ersten Artikel soll gleich noch etwas zu dem Umstand gesagt werden, daß dieser Blog - so wie die Papier-Zeitschrift zuvor auch - in Frakturschrift erscheint. // Die Frakturschrift dieses Blogs wird bislang allerdings nur in normalen PC-Browsern abgebildet, nicht auf Tablets oder Mobiltelefonen. //

Zur technischen Seite läßt sich sagen, daß das in einem ersten Schritt vergleichsweise leicht umgesetzt werden kann. Denn dazu muß man nur die Anweisungen auf dem "Fraktur-Forum" (2) befolgen. Allen Fachleuten, "Schriftgelehrten" und Schriftsetzern ist natürlich klar, daß eine automatische Eins-zu-Eins-Umwandlung von Antiqua-Schrift zu Frakturschrift dem Charakter der überlieferten deutschen gebrochenen Schriften, bzw. Frakturschriften nicht gerecht werden kann. Denn die deutschen Frakturschriften kennen viele Typen, die es in der Antiquaschrift gar nicht gibt. So vor allem das lange s, jeweils eine einzelne Drucktype für sch, ch, ck und so weiter. Und diese Typen können bei einer schnellen Eins-zu-Ein-Umwandlung gar nicht in einer der traditionellen Frakturschrift gerecht werdenden Weise zum Einsatz kommen. Dieses Problem muß einstweilen hier auf dem Blog als nicht gelöst erachtet werden.

Aber irgendein Anfang soll doch endlich einmal gemacht werden. Außerdem: Es macht ja dennoch Freude, auch moderne, aktuelle Texte in einer solchen Frakturschrift zu lesen. Jedenfalls wollen wir dazu anregen, diese Freude zu suchen. Das Einlesen fällt doch nicht gar so schwer. Und es ist für denjenigen schon gar nicht schwer, der sowieso - auch sonst - einmal "alte Bücher" liest, die ja bis 1941 in ihrer großen Mehrheit immer in Fraktur und in gebrochenen Schriften gesetzt gewesen waren, sei es nun in Papierform oder - wie neuerdings möglich - auch digital - etwa über Google Play Bücher (s. GA-j!, 24.10.16).

Aber warum überhaupt noch heute einen Internetblog, eine digitale Zeitschrift in Frakturschrift erscheinen lassen? Zuletzt hat sich wohl der israelische "Deutschland-Philosoph" Yoav Sapir auf den Scilogs (Wissenschaftsblogs) von "Spektrum der Wissenschaft" darüber Gedanken gemacht (3,4).

Abb. 2: Die Zeitschrift "Die Deutsche Volkshochschule" ist seit 1979 in über 150 Folgen erschienen 

In der Zeitschrift "Die Deutsche Volkshochschule" ist zu diesem Gegenstand zuletzt im Jahr 1990 ein sehr inhaltsreicher Aufsatz erschienen (5). Dabei kam auch einmal erneut ein Aufsatz des deutschen Verlegers Eugen Diederichs zu dieser Frage aus dem Jahr 1912 zum Abdruck (6). In diesen beiden Aufsätzen sind viele gute Argumente zusammen getragen, auf die wir uns auch hier auf dem Blog beziehen, und die - in Kurzform - darauf hinauslaufen, dass die deutsche Frakturschrift, die in der Dürer-Zeit in Deutschland geschaffen worden ist und bis zum Verbot durch Adolf Hitler im Jahr 1941 immer benutzt worden ist, ein Ausdruck deutschen seelischen Erlebens ist und als solches seelisches Erleben auch immer wieder neu weckt und wecken kann, wenn wir Worte in dieser deutschen Schrift lesen.

Wir wollen dieses wichtige Kulturgut deutsche Schrift - zumal wenn es uns um Seele geht und um seelische Ansprechbarkeit - nicht der Vergessenheit anheim fallen lassen. Wir wollen der Frage nicht gleichgültig gegenüber stehen, in welcher Schrift wir uns unserer deutschen Kultur zuwenden.

Dies sei hier zunächst nur in Kurzform festgehalten. Ein ausführlicher Gedankengang und ausführlichere Begründungen werden - wenn Zeit dafür ist - nachgereicht.

/Zuerst veröffentlicht 13.3.16, 
letzte Überarbeitung 25.3.17/
_____________________________________________
  1. Leupold, Hermin (posthum): Philosophische Erkenntnis in ihrer Beziehung zur Naturwissenschaft. Aufsätze zur geschichtlichen Entwicklung der Erkenntnistheorie, zur Evolution des Weltalls und des Bewußtseins. Die Deutsche Volkshochschule, 23845 Bühnsdorf, 2001
  2. http://unifraktur.blogspot.de/2010/09/unifraktur-blog-in-frakturchrift.html, http://unifraktur.sourceforge.net/unifraktur-forum/viewtopic.php?p=258#p258 [14.9.2010]
  3. Sapir, Yoav: Sprache und Schrift - nicht zu überschätzen. Auf: Internetblog "Un/zugehörig - ein israelischer Blick auf Deutschland", 10. August 2010, http://www.scilogs.de/un-zugehoerig/sprache-und-schrift-nicht-zu-untersch-tzen/
  4. Sapir, Yoav: “Korrektes” Deutsch mit Antiquaschrift? Auf: Internetblog "Un/zugehörig - ein israelischer Blick auf Deutschland", 12. August 2010, http://www.scilogs.de/un-zugehoerig/korrektes-deutsch-mit-antiquaschrift/
  5. Schäfler, Wilhelm: Schrift und Sprache. In: Die Deutsche Volkshochschule, Folge 65, Januar 1990, S. 1-10
  6. Diederichs, Eugen: Sollen wir die Fraktur abschaffen? In: Jahrbuch des deutschen Werkbundes, 1912, http://www.digitalis.uni-koeln.de/Werkbund/werkbund65-75.pdf; erneut abgedruckt u.a. in: Die Deutsche Volkshochschule, Folge 65, Januar 1990, S. 12-15

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen