Samstag, 14. Januar 2017

Einige Worte zu der Konzertpianistin Elly Ney

Viele bedeutende Menschen des 20. Jahrhunderts waren von ihrem Klavierspiel begeistert

Vorbemerkung:
Es sei sehr gedankt für die freundlichen Auskünfte 
von Seiten der genannten Zeitzeugen. 
Eine besondere Freude war es, daß die letzte 
lebende Enkeltochter von Elly Ney Anteil an diesem Beitrag
genommen hat und uns deshalb Ende März 
anschrieb und im Telefonat noch vieles sagen 
konnte, was hier aufgrund ihrer Angaben 
noch eingefügt worden ist. Wir wünschen uns mehr 
solcher aufgeschlossener Leser. Denn dafür sind solche 
InternetBlogs ja da.
I.B.

Wer − und sei es auch nur aus Zufall − die Autobiographie der deutschen Konzertpianistin Elly Ney (1882−1962) in die Hände bekommt, wird doch neugierig auf ihren Inhalt (1). Denn indem man dem Leben von Elly Ney hinterher fragt, wird einem erst bewußt, daß viele auch bedeutende Menschen des 20. Jahrhunderts von ihrem Klavierspiel außerordentlich begeistert waren. Es sei etwa auf die große Bewunderung ihres Klavierspiels durch den deutschen Dichter Rainer Maria Rilke hingewiesen. Am 28. November 1918 fragte Rilke aus München eine Briefpartnerin etwa, ob sie Elly Ney gehört habe (3, S. 608),
die wunderbar mächtige Pianistin.
Abb. 1: Die Totenmaske von Elly Ney, 1968
Bildhauer: Wilhelm Uhlig (geb. 1930)
1918 war Elly Ney 36 Jahre alt. Und drei Jahre später, am 26. Mai 1921, bedauerte Rilke es in einem Brief an eine andere Briefpartnerin (Nanny Wunderly−Volkart), daß er das Konzert von Elly Ney in Zürich versäumt habe, obwohl er doch versprochen habe, sie überall zu hören (3, S. 729). Die Hochschätzung von Seiten Rilkes wurde von Elly Ney erwidert. Sie ließ noch in den 1960er Jahren ihre Tochter Eleonore, die Schauspielerin geworden war, vor und nach ihren Konzerten aus den "Duineser Elegien" von Rilke vorlesen.

Der Herausgeber der Tagebücher von Elly Ney meint, daß diese gegenseitige Hochachtung auch auf einer persönlichen Begegnung beider beruht hat (2, S. 35). Und zwar hätte diese stattgefunden in der Zeit, in der Rilkes "Fünf Gesänge" entstanden sind. Diese entstanden aber doch kurz nach Kriegsausbruch 1914. Und zu dieser Zeit weilte Rilke  − nach der Rilke−Chronik von 2009 (27, S. 474−477) nicht im Züricher Sanatorium des bekannten Arztes Dr. Bircher−Brenner, das allerdings in der Tat auch verschiedentlich von Elly Ney aufgesucht worden ist wie sie in ihrer Autobiographie berichtet.

Die kulturelle Wirkung der Konzertpianistin Elly Ney ist schlichtweg ein nicht hinweg zu denkender Teil der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Dies bleibt auch dann der Fall, wenn diese kulturelle Wirkung seit 1945 klein geredet werden soll, weil sich Elly Ney − angeblich − auch künstlerisch diskreditiert hätte dadurch, daß sie in den 1930er Jahren Mitglied der NSDAP geworden ist und das völkische Weltbild dieser Zeit teilte. Es könnten ihr − nebenbei gesagt − viele diesbezüglich an die Seite gestellt werden. Nehmen wir nur, um uns mit einem Beispiel zu begnügen: Walter Jens. Sollte damit nicht jede weitere Diskussion verstummt sein?

"Die Nation hat die Pflicht, dich vor jedem Unglück zu bewahren"


Für manche hat es aber offenbar dennoch mit Ideologie zu tun, wenn es um die Beurteilung geht, ob jemand ein bedeutender Musikinterpret ist oder nicht. An solche grobmaschigen Kriterien halten wir uns im vorliegenden Beitrag schlichtweg nicht. Für uns bleibt das Urteil von Menschen wie Rainer Maria Rilke maßgeblich. In den Anfangsjahren des Zweiten Weltkrieges lernte Elly Ney den Dichter Josef Weinheber (1892−1945) kennen. Auch dieser fühlte sich − wie Rilke − durch ihr Musizieren besonders intensiv angesprochen (1, S. 198−209). Immerhin ist Weinheber ja auch von vielen Zeitgenossen und Nachlebenden als der legitime Nachfolger Rainer Maria Rilkes angesehen worden (s.a.: 28). Elly Ney schreibt nun über Weinheber (1, S. 199):
Später war ich so glücklich, in vielen österreichischen Städten Mozart, Schubert, Beethoven zu spielen, während er vor jedem Werk seine dem Komponisten gewidmeten Verse sprach. Zu Anfang las er das mir zugeeignete Gedicht.
Und sie berichtet:
Die Nachsitzungen erstreckten sich immer bis zum frühen Morgen. − Es geschah, als wir in solch einer Stimmung zusammen waren, daß er mir den tragischen Gedanken an sein gewolltes baldiges Ende offenbarte, dem ich vergeblich zu begegnen suchte.
Abb. 2: Elly Ney, 1934
Der Frau Elly Ney offenbarten sich viele deutsche Kulturschaffende so sehr bis ins Persönlichste hinein wie diese es offenbar nur wenigen anderen Mitmenschen gegenüber getan haben. So auch Josef Weinheber. Vier, zum Teil sehr lange, inhaltsreiche Briefe von seiner Seite an Elly Ney werden in ihren Erinnerungen angeführt (1), geschrieben am 1. Januar 1942, 7. Dezember 1942, 16. Februar 1943 und 28. Juni 1944. Also in den grausigen Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Diese erlebte Josef Weinheber mit jeder Faser seines Lebens mit. Es handelt sich bei diesen Briefen um zum Teil erschütternde Bekenntnisse. Im ersten schreibt er, nachdem sie selbst im vorausgegangenen Brief von einem Unfall gesprochen hatte, der ihr zugestoßen war (zit. n. 1):
Deine Kunst ist so kostbar, so einmalig, daß die Nation die Pflicht hat, Dich vor jedem Unglück zu bewahren. (...) Ich bitte Dich − sozusagen im Namen der Nation −, Dich zu pflegen. Vor einigen Tagen habe ich die Stimme Carusos im Radio gehört. Ich war zutiefst erschüttert von dieser Herunterkunft des Göttlichen ins Menschliche. Er war ein leidenschaftlicher Mensch. Eben dieses zeichnet Dich aus.
Sie war befreundet mit dem Arbeiterdichter Heinrich Lersch (1889−1936) (1, S. 121−124). Sie bringt einen Brief von Heinrich Lersch an sie vom 21. März 1918, aus der die große Verbundenheit dieses Dichters ihr gegenüber hervorgeht. Auch dies ist ein Bekenntnisbrief. Die Dichterin Agnes Miegel (1879−1964) widmete ihr ein Gedicht ("An Elly Ney"). Und die lettische Schriftstellerin Zenta Maurina (1897−1979) veröffentlichte 1956 eine Schrift "Begegnung mit Elly Ney − Eine Danksagung" (4).

Einige Briefzeugnisse


Wer derzeit auf den Internetseiten des Autographen−Handels sucht, wird so manchen schönen Brief von Elly Ney finden oder auch an sie. Wir finden da ganz willkürlich, daß der deutsche Schriftsteller Hans Carossa (1878−1956) am 20. Januar 1942 ein Gedicht an Elly Ney sandte "Für Professor Elly Ney in herzlicher Verehrung mit allen guten Wünschen". (Wir bringen es im Anhang.) Und wir finden, daß am 9. Januar 1943 der deutsche Schriftsteller Hermann ‎Claudius (1878−1980), der Urenkel von Matthias Claudius, Elly Ney von seinen "12 Monaten Bettlager" schrieb und daß er "doch wieder ins Krankenhaus" müsse. Auch er schickt ein Gedicht, das wir im Anhang bringen. Und wir finden ebenfalls ganz willkürlich, daß Elly Ney am 31. Juli 1949 auf einer Bildpostkarte an einen unbekannten Adressaten mit nur wenigen Worten im Grunde doch sehr viel sagt (Marelibri):
 ... vor zwei Tagen kehrte ich nach Hause zurück, nachdem ich ununterbrochen täglich spielte. Hier kann ich mich erst meiner Post widmen. Eben las ich Ihren so sehr warmherzigen Brief vom 18. Juli, der mich sehr bewegt und beglückt. Ich danke Ihnen von Herzen, und hoffe Ihnen das nächste Mal in Siegen die Hand zu drücken ... Umstehendes Bild wurde während des Spielens, als ich 1944 eine ganze Woche bei den Dresdner Studenten war, aufgenommen ... Für die ergreifenden Gedichte danke ich Ihnen. Ja, Kolbenheyers Schicksal ist furchtbar. Wie ist das möglich? Die Musik Beethovens bewahrt vor Verzweiflung ... von Herzen alles Gute wünschend bin ich mit guten Wünschen Ihre Elly Ney
Auf Wikipedia steht über den deutschen Schriftsteller Guido Kolbenheyer:
1948 stufte ihn die Münchner Spruchkammer als Belasteten ein; er wurde zu fünf Jahren Berufsverbot, dem Entzug des halben Vermögens und 180 Tagen Sonderarbeit verurteilt.
Darauf werden sich diese Worte von Elly Ney beziehen. Unter "Tutzing 8 XII 52" schrieb sie den folgenden Brief:
Sehr verehrte Frau Graney, verzeihen Sie mir bitte, daß ich, im Zweifel, frage ob Sie einen Dank von mir erhielten? Als ich in Wildungen versuchte Ihnen telefonisch zu danken, waren Sie schon abgereist −. Dann kamen viele Aufregungen: Buch, Geburtstag, unendlich viel Post, Tausende Briefe u. stets unterwegs. Ich habe es kaum bewältigt. Heute fällt mir Ihre Adresse in die Hände und so erlauben Sie mir bitte von Herzen für die so herrlichen Blumen zu danken mit guten Wünschen bin ich Ihre erg. Elly Ney
Auch dies ein Brief, der im Ton unmittelbar anspricht. Nichts Erkünsteltes spricht aus diesen Worten, nichts Oberflächliches. Auch ein willkürlich gefundener Brief von Hoogstraaten, des Ehemannes von Elly Ney, sei noch gebracht. Er schreibt unter "Tutzing, 13. IX. 1962" an den Dramaturen Bruno von Niessen (1902−19081), wobei nicht klar ist, worauf sich die Worte konkret beziehen, vielleicht auf eine Hochzeit:
Ja Brunocke was muß ich hören? Das ist ja fantastisch! Ich finde das einfach großartig und ich umarme Dich und Deine liebe Ursula herzlichst und schicke tausend Grüße und gute Wünsche. Wir schickten Euch aus unserer Küche zwar ein gemeinsames Telegramm aber Eure Anzeige schaut mich immer wieder an und so dacht ich, ich will doch auch noch persönlich − schriftlich gratulieren. Mein Krampus hat nur noch einen Arm, keine Beine, keine Hörnchen mehr. Tragisch gelt? Am 21. Sept. haben die Mammi und ich Konzert in Nürnberg. Sie spielt Brahms B−dur. [Der Cellist] Ludwig [Hölscher] und sein Neffe spielen das Doppelkonzert von Brahms, ich fange an mit den Haydn−Variationen.

"Geistesströmungen"


Nach ihrem Durchbruch − der etwa im Jahr 1911 erfolgte − spielte Elly Ney unter einer Vielzahl der bedeutendsten Dirigenten ihrer Zeit. In ihren Erinnerungen erwähnt sie mit besonderer Wertschätzung die folgenden Dirigenten: Arthur Nikisch, Fritz Steinbach, Felix Weingartner und Max Fiedler (1, S. 239−245). Aber sie stand auch in gutem Verhältnis zu den beiden bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit, zu Richard Strauß und Hans Pfitzner.

Elly Ney hatte besonders in ihren ersten Lebensjahrzehnten ein umfangreiches Repertoire, das auch zeitgenössische Komponisten umfaßte. Um so älter sie wurde, um so mehr fokussierte sie sich auf die Wiedergabe der Klavierwerke von Ludwig van Beethoven. Da sie das Werk Beethovens als so wesentlich für ihre Zeit erachtete, gehörte sie dann auch zu den maßgeblichen Begründern der jährlichen Beethoven−Festspiele in Bonn.

Abb. 3: Elly Ney, Fotografie vielleicht von 1944 (?)
Nach ihrer Vorstellung sollte auf diesem jährlichen Festspiel nur Musik von Beethoven gespielt werden so wie in Bayreuth auf den alljährlichen Festspielen nur Musik von Richard Wagner zur Aufführung kommt (1, S. 216−227). Man hielt sich aber diesbezüglich nicht an ihre Vorstellungen.  Elly Ney war es aber auch, die in den 1950er Jahren unermüdlich Geldspenden sammelte für den Wiederaufbau der Bonner Beethoven−Halle.

Ehrlich gesagt, gefallen mir viele ernste Portrait−Fotografien Elly Ney's aus den 1930er und frühen 1940er Jahren (s. v.a.: Getty Bilder) besser als viele derselben aus der Zeit nach 1945. Diese letzteren sind es heute vor allem, an die man sich erinnert, wenn es um Elly Ney geht (s. bspw. auch: Bach−Cantatas). Als besonders eindrucksvoll könnte ihre Totenmaske erachtet werden (Abb. 1). Sie wurde von dem Bildhauer Wilhelm Uhlig (geb. 1930) geschaffen (26).

Die Ereignisse des Jahres 1945 erschütterten Elly Ney zutiefst. Sie flüchtete sich in die Wallfahrtskirche "Wies". Dort spielte sie tagelang auf der Orgel (1). Ein weiterer Grund war: Nach der Besetzung durch die Amerikaner erhielt sie von diesen für etwa fünf Jahre Aufführungsverbot (26). Das war der Grund, weshalb sie in dieser Zeit so viel in Kirchen gespielt hat, denn das durfte sie. Und sie gab in dieser Zeit Hauskonzerte in der riesigen, uralten Fabrik in Tutzing, in der sie wohnte (26). Erst nachdem sie etwa 1950 öffentlich "bereut" hatte, sich mit den Nationalsozialisten eingelassen zu haben, erhielt sie wieder eine Auftrittsgenehmigung (26). Auf ihrem Wikipedia−Eintrag heißt es dazu (Stand 14.6.17):
Der 1952 amtierende Oberbürgermeister von Bonn, Peter Maria Busen, erklärte, Elly Ney habe ihm bei einem Besuch mündlich mitgeteilt, sie sei den Täuschungen des Nationalsozialismus erlegen wie andere und bedaure das tief und ehrlich. Mit Entsetzen habe sie später die Erkenntnis von dem verderblichen Einfluß des Nationalsozialismus und von seinen Verbrechen gewonnen. Bonn nahm nach dieser Einlassung ein Auftrittsverbot zurück. Zuvor hatte sich im Stadtrat von Bonn mehrfach die Fraktion der FDP für eine Aufhebung des Auftrittsverbots eingesetzt; eine Fürsprache des Ney−Bewunderers Theodor Heuß wird vermutet.
Weiter heißt es:
In ihrer Autobiografie ging Elly Ney nicht auf ihre nationalsozialistische Vergangenheit ein, eine öffentliche Erklärung und Distanzierung ist nicht bekannt. Das wird kontrovers als Scham oder Starrsinn beurteilt.
Ganz richtig ist diese Aussage nicht. Elly Ney schreibt durchaus von ihrer Erschütterung im Jahr 1945. Und als enge Geistesfreundin von Josef Weinheber darf man sicherlich davon ausgehen, daß sie den Zweiten Weltkrieg so erlebte wie dieser − mit allen Erschütterungen. Warum da dann noch noch mehr Worte darum machen als eh schon − bis heute − darum gemacht werden? Ist nicht Schweigen gegenüber all dem Leid der Menschen seit 1939 der größte Respekt gegenüber den Opfern? Und sind nicht all die billigen Reden, all die billigen Büßerübungen, die so leicht − und oft geradezu hohnlachend und lächerlich − politisch ausgeschlachtet werden, demgegenüber einer echten im Kulturellen, in der Kunst wurzelnden Haltung absolut unangemessen? Spürt das keiner mehr?

Elly Ney blieb äußerlich ihr Leben lang katholische Christin. Als solche hätte sie eigentlich mit den allgemein üblichen Bußübungen keine Probleme haben sollen. Nach solchen wird ja dann gewöhnlich auch fröhlich weiter das gemacht, was man gerade gebüßt hat. Und so ist ja auch nur die Weltgeschichte seit 1945 zu erklären ...

Daß Elly Ney öffentlich keine Worte darüber verlieren wollte, was sie im persönlichen Gespräch dem Bonner Oberbürgermeister gegenüber äußerte, das glauben wir den verständnislosen Nachgeborenen also durchaus erklären zu können. Wenn sie denn Erklärungen so durchaus nötig haben. Aber auch uns scheint schon wieder genug Worte darum gemacht worden zu sein.

Elly Ney übrigens interessierte sich nicht nur für katholisches Christentum, sondern für viele "Geistesströmungen" wie sie das nannte, ihrer Zeit. Sie beschäftigte sich mit der Weltanschauung Albert Schweitzers (1875−1965) und kam darüber mit ihm selbst aber auch mit Anhängern Albert Schweitzers (siehe unten) in enge Verbindung. Sie beschäftigte sich auch mit Strömungen des Buddhismus und lauschte den Worten von Krishnamurti, wenn dieser in Kontinental−Europa weilte. Auch Johannes Müller im Schloß Elmau in Oberbayern war ihr ein wichtiger geistiger Bezugspunkt. Man darf also ihre Haltung in moralischen Fragen durchaus als eine überlegte und reife ansehen.

Immer von jungen Menschen umgeben


Abb. 4: Heinrich Lersch
(Quelle: Münster.de)
Um so älter sie wurde, um so mehr ging sie wieder in die Kirche, erzählt ihre Enkeltochter (26). Auch hier hat man den Eindruck, daß das mit der Erschütterung des Jahres 1945 zusammen hängt. Als jüngerer Mensch wäre sie keine Kirchgängerin gewesen. Wer der Wirkung von Elly Ney nahe kommen will, muß sich die große menschliche Lebendigkeit vor Augen führen, die von Elly Ney sowohl als Mensch wie als Musikerin ausging. Und er muß sich die unheimliche Begeisterung verdeutlichen, die diese Lebendigkeit weckte, wohin immer sie kam. Auch noch in ihren Altersjahren war sie deshalb immer von jungen Menschen umgeben, so erzählt die Enkeltochter, die ebenso lebendig, lebenswarm von ihrer Großmutter erzählen kann wie diese Großmutter selbst gewesen sein wird (26). Eine Schar weiblicher Verehrerinnen opferte sich, so erzählt sie, für Elly Ney auf. Und auch noch um Jahrzehnte jüngere männliche Verehrer konnten sich in Elly Ney verlieben. − Und Elly Ney sich in sie. Immer wieder erlebte sie die große Liebe zu Männern, die deutlich jünger waren sie selbst, so erzählt die Enkeltochter (26). Christlich ist das im Grunde alles nicht, wenn man es recht bedenkt. Sie war im Handeln eine echte und rechte Heidin.

Obwohl auch ihr Ehemann seine Freundinnen hatte, wurden die jugendlichen Liebhaber von Elly Ney von ihrer Familie mitunter aber durchaus auch als Belastung empfunden. Denn Elly Ney tat aus dem ihr eigenen Überschwang aus Liebe sehr viel für diese. Sie gab sich eben einfach ganz, wie sich das für einen der Kultur voll aufgeschlossenen Menschen von selbst ergibt. Und auch die Familie sah trotz aller Stirnfalten, die sie mitunter zog, daß Elly Ney doch sehr glücklich war durch das Leben, das sie sich wählte (26).

Elly Ney's Tochter Eleonore hat aber auch eine sehr schwere Kindheit gehabt (26). Auch zu diesem Umstand übrigens gibt es von Elly Ney keine öffentlichen "Büßerübungen". (Sonderbar genug, daß nicht auch noch das Fehlen solcher ihr angekreidet wird.) Zur Betreuung ist ihre Tochter während der langen Konzertreisen ihrer Mutter immer wieder von einer hilfsbereiten Familie zur nächsten weitergegeben worden. Sie war einmal ein halbes Jahr hier, einmal ein halbes Jahr dort. Während man die Enkeltochter Elly Ney's darüber erzählen hört (26), fühlt man sich sofort an Clara Schumann erinnert und an die schweren Kindheitsjahre von "Clara's Kindern" (29). Erst als Eleonore 16 Jahre alt geworden war, wurde es auch für sie anders. Und auch dieser Umstand findet sich bei den Töchtern von Clara Schumann wieder. Und so wie die Töchter von Clara Schumann unendlich stolz waren auf ihre Mutter, so gilt auch dies für Eleonore. Eleonore hat ihre Mutter sehr geliebt. Kein Tag verging nach dem Tod von Elly Ney, an dem ihre Tochter nicht von ihrer Mutter sprach, so erzählt die Enkeltochter (26). Elly Ney weckte also − offensichtlich − bei fast allen Menschen, mit denen sie in nähere Berührung kam, sehr starke Emotionen.

Elly Ney − Clara Schumann


Und uns scheint es fast so, als ob die Lebensentscheidungen von Elly Ney und Clara Schumann gegenseitig erklärendes und erhellendes Licht aufeinander werfen können. Eine Mutter, die ihren Mitmenschen aufgrund ihrer Genialität so viel Lebendigkeit zu geben weiß, tut − wahrscheinlich − ein Unrecht, wenn sie das viele, das sie zu geben weiß, zu sehr allein in ihre Muttertätigkeit einfließen läßt. Aber das sei hier nur mit aller Zurückhaltung und Behutsamkeit gesagt. (Wir schreiben das, weil wir auch einen Aufsatz über Clara Schumann und ihre Kinder in Vorbereitung haben.)

Elly Ney's Tochter Eleonore erfuhr auch erst nach dem Tod ihrer Mutter, als sie ihre Tagebücher und Briefe (2, 30) herausgab, daß sie gar nicht die leibliche Tochter des Ehemannes von Elly Ney war, den sie als ihren Vater ansah, sondern einen der Musiker zum Vater hatte, mit denen Elly Ney lange Zeit ein Trio gebildet hatte (26). Dabei kann es sich also eigentlich nur um Fritz Otto Reitz gehandelt haben. Auch bezüglich dieses Umstandes sind Vergleiche mit Clara Schumann nahe liegend (wenn auch diesbezügliche Spekulationen bei Clara Schumann sehr viel Spekulatives an sich haben).

Die sich in allem zeigende, starke Emotionalität, die Elly Ney weckte, und die sie jederzeit und ganz unmittelbar zurück zu geben wußte, muß berücksichtigt werden, wenn man verstehen will, wie sie auf ihre Umwelt wirkte. Diese sich aus einem echten Künstlertum und aus echter Humanität ergebenden Leidenschaftlichkeit konnte deshalb auch in keiner Weise eine "Starallüre" oder "Attitüde" sein. Elly Ney ist, so hören wir gut heraus, immer eine Frau des Volkes geblieben mit dem rheinischen Dialekt ihrer Heimatstadt Bonn. Und sie bekannte sich auch ganz unbekümmert darum, was ihre Umwelt sagte, sowohl zum Tierschutz−Gedanken wie als Anhängerin der vegetarischen Ernährung (1, S. 254ff). Wenn man sie sprechen hört, hört man eine ganz "normal" sprechende Frau (5, 6).

Und es mag auch auffallend erscheinen, daß der Komponist Richard Strauß Elly Ney als die beste Deuterin seines Klavierkonzertes "Burleske" ansah. Aufgrund seines Wunsches wurde dieses Stück 1932 in einer ersten Tonaufnahme mit Elly Ney aufgenommen (Yt).

"Meinem lieben für alles Echte in der Musik aufgeschlossenen und begeisterungsfähigen Erhard"


Ihre ganz unkonventionelle, direkte Art spiegelt sich auch in kleinen Anekdoten wieder. Etwa 1964 lernte sie den damals 27−jährigen Erhard Mitschischek (geb. etwa 1937) kennen, der wie sie ein Anhänger Albert Schweitzers war. Mitschischek studierte damals in Tübingen. Und er berichtet (7):
Anläßlich eines Elly−Ney−Abends auf unserem Verbindungshaus "Igel" bat mich die Pianistin, ihr vorzuspielen ... Sie bot spontan kostenlosen Unterricht an, zwischendurch solle ich bei ihrem Mann, dem ehemaligen Dirigenten der New Yorker Philharmoniker, van Hoogstraten, die wichtigen Symphonien durcharbeiten. Ich brach die Hochschule sofort ab. Der Unterricht in Tutzing gehört zu den Kostbarkeiten meines Lebens. "Seelenverwandtschaft" attestierte mir die Tochter der beiden erst vor kurzem. 
Am 1. Januar 1965 schrieb Elly Ney ihm auf eine Fotografie (7):
Meinem lieben für alles Echte in der Musik aufgeschlossenen und begeisterungsfähigen Erhard − von Herzen verbunden Elly Ney 1.I.65
Dr. Mitschischek wurde Konzertpianist, Maler und Philosoph. In seinem Brotberuf aber wurde er erfolgreicher Augenarzt. Auf ihrem Wikipedia−Artikel steht (Stand: 14.6.17):
Über ihr Klavierspiel, das in der Betonung des emotionalen Gehaltes des Kunstwerkes, ähnlich wie das ihrer Zeitgenossen Edwin Fischer oder Alfred Cortot, dem Interpretationsstil des 19. Jahrhunderts verpflichtet war und sich vom Klavierspiel späterer Generationen deutlich unterschied, schrieb der Musikkritiker Joachim Kaiser: „Immer wieder versuchte sie …, herauszuholen, worüber blendende Pianisten gern hinweg wollen: die Innigkeit.“ Ein charakteristisches Merkmal ihrer Klavierkunst, besonders in den späteren Jahren, waren die Einfachheit und Natürlichkeit, mit der sie spielte. Sie standen in Kontrast zu ihrem zeremoniellen, weihevollen Auftreten. Trotz des altersbedingten Nachlassens der Kräfte, arbeitete sie noch im hohen Alter an der Verbesserung ihrer Technik und der Ausschöpfung der gestalterischen Möglichkeiten des Klaviers. Diese Arbeit schloss auch die schwierigsten Werke der Klavierliteratur ein.
Elly Ney gab oft in ihren Konzerten Einführungen in die Musik, die sie spielte, wobei die Werke Beethovens einen besonderen Schwerpunkt darstellten. Die Verbindung von Wort und Musik, eine Darbietungsform, die sie schon in ihren frühen Jahren als Interpretin pflegte, diente nicht der musiktheoretischen Erläuterung der gespielten Werke, sondern sollte dem Zuhörer in künstlerischer Weise die Umwelt und Lebensumstände des Komponisten näherbringen, die zu dem Kunstwerk geführt haben, um so seinen geistig−emotionalen Gehalt zu verdeutlichen. Dieser Ansatz, Leben und Schaffen der Komponisten als Einheit aufzufassen und darzustellen, blieb eines der zentralen Anliegen Elly Neys während ihrer gesamten Laufbahn als Pianistin.

Wohnhaft in Tutzing wie Mathilde Ludendorff


1929, nachdem sie nach langjährigem USA−Aufenthalt nach Deutschland zurückkehrte, wählte sich Elly Ney Tutzing als Wohnsitz. Hier blieb insbesondere ihr soziales Engagement nach 1945 in Erinnerung. 1958 begründeten Elly Ney und ihr langjähriger Freund und Trio−Partner, der Cellist Ludwig Hoelscher, der ebenfalls in Tutzing lebte, die "Tutzinger Musiktage", die dreißig Jahre fort bestanden (33). Auch die heutigen "Tutzinger Brahmstage" beziehen sich auf sie (Tutzinger−Brahmstage.de):
Zur Erinnerung an die Tutzinger Jahre von Brahms hatte die weltberühmte Pianistin Elly Ney, ebenfalls eine Tutzingerin, 1958 die „Tutzinger Musiktage“ ins Leben gerufen.
Auch mehrere Menschen im Umfeld der damaligen Ludendorff−Bewegung erinnern sich an Elly Ney. Eine Zeitzeugin berichtet (31):
Erinnerungen:
1. Elly Ney in der Hamburger Musikhalle. Ich war noch keine 20 und erlebte das "Volk", das zu Elly Ney geströmt war. Alle Plätze ausverkauft. Gleich bei ihrem Auftritt staunte ich über die mütterliche Güte, mit der sie das "Volk" begrüßte. Am Ende kamen die Ovationen. Die Menschen strömten an den Rand der erhöht liegenden Bühne. Gütig schaute sie und gab eine Zugabe nach der anderen. Still stand das "Volk" zu ihren Füßen und lauschte.
2. In Tutzing, Hochschultagung mit Mathilde Ludendorff Ende der 1950er Jahre: Elly Ney wußte von der Ludendorff−Veranstaltung und spielte eigens für uns Ludendorffer in einem kleineren Saal (welcher? hab ich leider vergessen). Ob Mathilde Ludendorff unter uns Zuhörern war, weiß ich auch nicht mehr. Ich glaube nicht. Sie hatte mit über 80 auf der Tagung ein erkleckliches Pensum geleistet. Ich konnte damals kaum fassen, daß Elly Ney vor so einer verachteten Gesellschaft wie unserer ein Extra−Konzert gab, kostenlos, einfach aus ihrer Güte heraus.
Solche Zeitzeugen behielten auch in Erinnerung, daß der Sohn des namhafteren Ludendorff−Anhängers Fritz von Bodungen (gest. 1943) mit Namen Frithjof von Bodungen der langjährige Fahrer von Elly Ney war. Das Gerücht, daß
der sie unablässig begleitende und aufmerksam umsorgende Bodungen wohl Elly Neys Liebhaber
sei, wurde in diesem Kreis von dem Dichter Erich Limpach in großer Runde verbreitet (31) und erregte auch bei diesen Mitmenschen wieder einmal nicht nur eine Emotionalität, die durchweg von Zustimmung geprägt gewesen ist. Im letzten Jahr ist nun bekannt geworden, daß über diesen Frithjof von Bodungen vielstündige Tonbandaufnahmen der Gespräche überliefert sind, die er mit Elly Ney während der langen Autofahrten führte (8):
Zehn Jahre lang war Frithjof von Bodungen der Chauffeur der Pianistin Elly Ney. Im Auto unterhielt sie sich mit ihm über Gott und die Welt, ihre Musik und ihr Privatleben. Mit einem Mikrofon am Rückspiegel schnitt von Bodungen die Gespräche mit. Jetzt gibt es die einzigartige Tonbandaufzeichnung erstmals im Radio zu hören. Frithjof von Bodungen ist 22 Jahre alt, als er 1958 die über 50 Jahre ältere Pianistin kennenlernt − und ihr Chauffeur wird. Aber er ist viel mehr als das: Er ist ihr Vertrauter. Mit ihm verbringt Elly Ney mehr Zeit als mit ihren engsten Verwandten, er begleitet sie auf ihren Konzerttourneen bis zu ihrem Tod 1968. 18 Stunden Tonbandaufnahmen sind aus dieser Zeit übriggeblieben, die von Bodungen in seinem Haus am Starnberger See wie einen Schatz hütet.
Die hier benutzte Formulierung "bis zu ihrem Tod" ist wohl insofern nicht ganz richtig, als das Vertrauensverhältnis schon zwei Jahre vor ihrem Tod im Wesentlichen beendet gewesen sein soll (26). Im Januar 2017 haben wir Frithjof von Bodungen angerufen und ihm noch einige Fragen zu all diesen Dingen gestellt (25). Er sagt, daß sein Vater 1943 in Ostpreußen gestorben ist und seine Mutter mit den Kindern aus Ostpreußen geflüchtet ist. Auch seine Mutter sei Ludendorff−Anhängerin gewesen und habe gewünscht, daß ihre Kinder die Jugendveranstaltungen der Ludendorff−Bewegung besuchten. Er selbst habe das aber nur einige wenige male getan, weil er nur wenig Interesse dafür gehabt habe. Er erzählt auch, daß es keine persönlichen Kontakte zwischen Elly Ney und Mathilde Ludendorff − oder Frieda Stahl, der Konzertpianistin und Schwester Mathilde Ludendorffs − gegeben habe. Elly Ney habe − weil sie sich für vieles interessierte − auch einmal die eine oder andere Schrift von Mathilde Ludendorff gelesen, wie sie ihm später einmal erzählte. Mehr wäre da aber nicht gewesen.

Er vermutet, daß es − so haben wir ihn verstanden − auch eine gewisse "Rivalität" gegeben haben könnte zwischen Frieda Stahl und Elly Ney was beider Eigenschaft als Pianistinnen betrifft. Wir vermuten aber eher, daß Mathilde Ludendorff und ihre Schwester einfach gar keinen Anlaß sahen, der weltweit verehrten Elly Ney ihre Bekanntschaft anzutragen, wenn das nicht von ihrer Seite aus gekommen wäre.

Mathilde Ludendorff habe ja in Tutzing auch immer, so meint Frithjof von Bodungen, sehr zurückhaltend gelebt. So habe er es wahrgenommen. − Zur Persönlichkeit von Elly Ney insgesamt sagt er, daß sie eine "außergewöhnliche Naturbegabung" gehabt hätte, und daß sie sich ihre Karriere nach 1945 ganz in Eigenregie erarbeitet hätte, ganz ohne die Hilfe von Konzertagenturen, nur zusammen mit ihrer Sekretärin. Sie hätte auch nie hohe Eintritte genommen. Für sie war ihr Wirken ein Auftrag, Kunst an das Volk weiter zu geben.

Seine Tonbänder werden, so sagt er, Ende des Jahres 2017 zusammen mit dem Elly Ney−Film von Axel Fuhrmann (9) und zusammen mit seltenen Konzert−Aufnahmen (z. B. Beethoven op. 26) in einer Box zum Verkauf kommen. Frithjof von Bodungen ist immer noch innerlich sehr damit beschäftigt, daß Elly Ney bis heute so schlecht geredet wird um ihrer Nähe zum Naziregime willen.

Existenz als Kulturschaffender heute


Kehren wir aber − nach solchen Einzelheiten zur Biographie von Elly Ney − zu allgemeineren Fragen zurück. Sucht man sich heute ins Verhältnis zu setzen zu der Überlieferung unseres Kulturkreises und des Wollens, von dem diese Überlieferung getragen ist, eines Wollens, das dasselbe dann auch lebensvoll fortzusetzen im Stande ist, dann dürfte das Leben und Musizieren von Elly Ney kein sehr ungeeignet gewählter Ausgangspunkt sein.

Heute leben sicher Menschen mit ähnlicher Begabung wie sie Elly Ney oder wie sie andere Menschen ihrer Art in ihrer Generation hatten. Menschen vielleicht, die ihr sogar in dem einen oder anderen Charakter− und Wesenszug ähnlich sein mögen, Menschen aber zugleich, die heute diese Begabung nicht so wie Elly Ney selbst entfalten.

Und wer ein solches Geschehen persönlich erlebt, begreift es als ein aufwühlendes. Er fragt sich: Kann unsere Kultur fortbestehen, wenn die Begabten unserer und künftiger Generationen ihre Begabung nicht mehr entfalten? Die Erinnerung an das Leben und Wirken von Elly Ney sollte einen diesbezüglich eigentlich immer nur dazu entflammen, die von unserer Kultur einstmals errungene Höhe auch in unserer Generation − und damit auch für alle künftigen Generationen − zu halten. Dazu mag auch ein Zeitungsurteil über Elly Ney's späte Interpretationen aus dem Jahr 2003 ermutigen (32):
Hier huldigt eine Grande Dame des Klaviers derart beeindruckend ihren Hausgöttern Beethoven, Mozart und Schubert, dass man geneigt ist, die politischen Verfehlungen ihres Lebens rundheraus gering zu achten. Darin liegt für kritisch reflektierende Hörer ein Dilemma, das selbst unter weniger gestrengen historischen und moralischen Maßstäben kaum aufzulösen ist. Und dieser Zwiespalt wird eher mit jedem Takt größer − so einzigartig und tiefsinnig wirkt dieses Klavierspiel. Läßt man sich also dennoch darauf ein − nicht zuletzt eingedenk der Tatsache, dass große Kunst ihre eigene Wahrheit besitzt −, fühlt man sich unmittelbar in eine Zeit zurückversetzt, in der Pianisten noch ausgeprägte Individualisten und Charismatiker sein durften; als bloße Texttreue wenig, die beseelte Phrase, das gelungene Detail und die Stimmigkeit des Ausdrucks aber alles galten. (...)
Fast schon unerklärlich ist diese ungebrochene Gestaltungskraft bei der Beethoven−Platte, die als Glanzstück das gewaltige Adagio aus der "Hammerklaviersonate" enthält. (...) Dies ist eine große, dabei völlig uneitle Kunst, deren Magie man sich kaum entziehen kann.


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Mit Dank auch an die Besitzerin jenes 
Bücherschrankes, in dem der Autor dieser Zeilen 
die Lebenserinnerungen von Elly Ney entdeckte.
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/Letzte Änderungen: 10.4., 1., 14.6.2017/

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  1. Ney, Elly: Erinnerungen und Betrachtungen. Mein Leben aus der Musik. Paul Pattloch Verlag, Aschaffenburg 1957 (4. Auflage); zuerst unter dem Titel "Ein Leben für die Musik", Franz Schneekluth , 1952
  2. Vogel, Heinrich: Aus den Tagebüchern von Elly Ney. Schneider, Tutzing 1979 (162 S.) (GB)
  3. Schnack, Ingeborg: Rainer Maria Rilke − Chronik seines Lebens und seines Werkes 1875−1926. Erweiterte Neuausgabe hrsg. v. R. Scharffenberg. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2009 (EA 1975)
  4. Maurina, Zenta: Begegnung mit Elly Ney. Eine Danksagung. Dietrich, Memmingen 1956, 1960 (3. Aufl.), 1964 (95 S.)
  5. Ney, Elly: Elly Ney spricht − Wie ich zu Beethoven kam. https://youtu.be/Dh8PojIaRHA
  6. Ney, Elly: Lesung des "Heiligenstätter Testaments" von Ludwig van Beethoven. 1936, https://www.youtube.com/watch?v=qdN2iERNxFc
  7. Mitschischek, Erhard: Erinnerungen. Auf: http://www.dr-mitschischek.de/html/musiker.html [1.1.2017]
  8. Fuhrmann, Axel: Elly Ney und ihr Chauffeur − Tonbandprotokolle aus der Limousine. Radiofeature auf BR−Klassik, 11. Dezember 2015, https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/elly-ney-tonbandprotokolle-chauffeur-axel-fuhrmann-feature-100.html
  9. Fuhrmann, Axel: Mondscheinsonate − Die Volkspianistin Elly Ney. http://www1.wdr.de/fernsehen/wdr-klassik/sendungen/mondscheinsonate-die-volkspianistin-elly-ney-100.html
  10. Ney, Elly: Klavierkonzert Nr. 1 von Frederic Chopin zusammen mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter der der Leitung ihres Ehemannes Willem van Hoogstraten, Aufnahme von 1930https://www.youtube.com/watch?v=XnzfEIfl_GQ
  11. Ney, Elly: Klavierkonzert Nr. 15 von W. A. Mozart zusammen mit dem Kammerorchester unter der Leitung ihres Ehemannes Willem van Hoogstraten, Aufnahme von 1935https://www.youtube.com/watch?v=E5VvCBYErDQ
  12. Ney, Elly: Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven, 1964. 1. und 2. Satz: https://www.youtube.com/watch?v=IiR1v-AvU-Y, 3. und 4. Satz: https://www.youtube.com/watch?v=5z-NlloM7TE 
  13. Ney, Elly: Nocture op. 48 von F. Chopin. Mitschnitt auf dem Brahmsfestival in Tutzing 1964, https://www.youtube.com/watch?v=O570TUdYccQ
  14. Fuhrmann, Axel: Der Filmemacher im Gespräch mit Erhard Meyer−Galow. Jahreszeitengespräch im Chorforum Essen am 21.6.2015, https://www.youtube.com/watch?v=jR6gqYL3J48, 90'30
  15. Rolland, Romain: Ludwig van Beethoven. Rotapfel−Verlag, Zürich, Leipzig 1926 (51.−60.Tsd.)
  16. Siegfried: Elly Ney − Pathos, Pose oder Innerlichkeit? Auf: Tamino−Klassikforum.de, 17.8.2007, http://www.tamino-klassikforum.at/index.php?page=Thread&threadID=6272&pageNo=1&s=137e197bc2bae17355a25051e8bb13603893c777
  17. Stähle, Peter: Applaus und Krawall um die Pianistin − Bonn will sie nicht. In: Die Zeit, 9.4.1965, http://www.zeit.de/1965/15/na-amen-arme-elly-ney/komplettansicht 
  18. Kraus, Beate Angelika (Bonn): Elly Ney (1882−1968), Pianistin, Beethoven−Interpretin, Klavierpädagogin. Portal Rheinische Geschichte, 30.9.2010, http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/N/Seiten/EllyNey.aspx [22.12.2016]
  19. Hoffert, Hans D.: Elly Ney − Lebenslauf. Elly Ney und die Großen der Musikwelt ihrer Zeit. Auf: ProClassics, http://www.proclassics.de/kuenstler/elly-ney-lebenslauf/ u.a.
  20. Peter Brixius: Elly Ney − subjektiv verstandene Humanitas für rassetreue Deutsche. Cappricio Kultur−Forum, 30.8.2009, http://www.capriccio-kulturforum.de/index.php?thread/874-elly-ney-subjektiv-verstandene-humanitas-f%C3%BCr-rassetreue-deutsche/
  21. Hans Hinterkeuser: Elly Ney und Karlrobert Kreiten. Zwei Musiker unterm Hakenkreuz. Kid Verlag, Bonn 2016
  22. Worte des Dankes. Hans Schneider, Tutzing; s.a.: http://www.proclassics.de/kuenstler/elly-ney-die-letzten-konzerte-196768/
  23. Panofsky, Walter: Elly Ney − Ein Leben für die Musik. Text auf der Hülle zu der Schallplatte "Robert Schumann − Symphonische Etüden op. 13 − Elly Ney, Klavier", Aufnahme 1962, Colosseum Panothynamic, http://www.ebay.com/itm/LP-SCHUMANN-Symphonic-Etudes-op-13-Piano-Pieces-ELLY-NEY-COLOSSEUM-508-/291648613732?hash=item43e79cad64:g:-vwAAOSwHPlWgdLN
  24. Pidoll, Carl von: Elly Ney. Gedanken über ein Künstlertum. 2. Auflage. Heling, Leipzig 1943 (176 S.) 
  25. Freundliches Telefonat mit Frithjof von Bodungen am 6. Januar 2017
  26. Freundliches Telefonat mit der "Lieblings−Enkeltochter" von Elly Ney am 2. April 2017
  27. Schnack, Ingeborg: Rainer Maria Rilke − Chronik seines Lebens und seines Werkes 1875−1926. Erw. Neuausgabe hrsg. v. R. Scharffenberg. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2009
  28. Schäfler, Wilhelm: Josef Weinheber (1892−1945). In: Die Deutsche Volkshochschule, Folge 78, März 1992, S. 18f, http://fuerkultur.blogspot.de/1992/03/josef-weinheber-1892-1945.html
  29. Schumann, Eugenie: Claras Kinder. Mit einem Nachwort von Eva Weissweiler. Dittrich−Verlag, Köln 1995 (als TB 1999)
  30. ‎Ney Elly:‎ ‎Briefwechsel mit Willem van Hoogstraten. Erster Band: 1910−1926.‎ ‎Schneider, Tutzing 1970 (322 S.)
  31. Email einer Zeitzeugin, Jahrgang 1935, in Hamburg aufgewachsen, vom 29.12.2016
  32. Wildhagen, Christian: Späte Aufnahmen von Elly Ney. In: Neue Züricher Zeitung, 16.4.2003, https://www.nzz.ch/article8MUUZ-1.240230
  33. 30 Jahre Tutzinger Musiktage. Ein Bericht. Hrsg. von der Gemeinde Tutzing. Schneider−Verlag, Tutzing 1987




Anhang

Am 20. Januar 1942 schreibt der deutsche Schriftsteller Hans Carossa (1878−1956) an Elly Ney folgende Zeilen (Marelibri):
Wer einem Wink folgt im Sein,
Vieles zu Einem erbaut,
stündlich prägt ihn der Stern,
und nach glühenden Jahren,
wenn wir irdisch erblinden,
reift eine größere Natur −
Für Professor Elly Ney in herzlicher Verehrung mit allen guten Wünschen
20. 1. 1942 Hans Carossa
Am 9. Januar 1943 schreibt der deutsche Schriftsteller Hermann ‎Claudius (1878−1980), der Urenkel von Matthias Claudius:
Liebe verehrte Elly Ney! Nun muß ich nach 12 Monaten Bettlager in Eschenhus doch wieder ins Krankenhaus (...) als Gruß ein Gedicht aus dem Lusamgärtlein−Manuskript −
Wenn sich der Abend niedersenkt,
Und man den Tag so überdenkt:
Warum, weshalb, wieso, wozu? −
Und sammelt langsam seine Ruh.
Und setzt sich auf die Gartenbank.
Und sagt dem Herrgott heimlich Dank −−−
Dann ist's mitunter − Gott verzeih! −
Als säße ER dir nebenbei (...)
Hermann Claudius
Der Gedichtband "Der Garten Lusam" wurde 1947 veröffentlicht.

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