Samstag, 13. Mai 2017

Charlotte Berend-Corinth - Die große Liebende

Der Maler Lovis Corinth - Im Spiegel der Erinnerungen seiner Ehefrau

Mit Dank für die Bücherspende (1)
von Seiten einer verstorbenen Leserin, 
durch die dieser Beitrag angeregt worden ist.

Wer etwas über die Werke des Malers Lovis Corinth (1858-1925) (Wiki) erfahren möchte, sowie darüber hinaus auch etwas über den Menschen Lovis Corinth, der kann nicht so leicht ein besseres Buch in die Hand nehmen als jene Erinnerungen von Charlotte Berend-Corinth (1880-1967) (Wiki) an ihren Ehemann Lovis Corinth, das sie 1957 mit 77-Jahren niedergeschrieben hat (1).

Ihre Ausführungen über Lovis Corinth und über ihre Ehe mit ihm (1, 2) lesen sich fast noch eindrucksvoller als dessen eigene Autobiographie. Sie können einem den Menschen und Maler Lovis Corinth sehr nahe bringen, ja, tief ans Herz legen. Und das heißt, daß Charlotte Berend ihren Ehemann "kongenial" verstanden haben muß.

Ihr Fortleben nach seinem Tod galt bis zu ihrem eigenen Lebensende seinem Andenken und der Pflege seines Andenkens. Dies geht noch gut aus dem mit 77 Jahren geschriebenen Buch "Lovis" (1958) hervor.

Lovis Corinth hat in seinem Leben immer wiederkehrenden Phasen schwerer Depression gehabt. Diese können natürlich auch rein künstlerische, bzw. menschliche Ursachen gehabt haben. Da Lovis Corinth aber schon im Jahr 1890 Freimaurer geworden war, wird wohl auch schon einmal die Frage gestellt werden dürfen, welche Rolle die Freimaurermitgliedschaft für ihn und sein Leben gespielt hat. Kann ausgeschlossen werden, daß diese depressiven Phasen bedingt oder mitbedingt gewesen sind durch seine Mitgliedschaft in der Freimaurerei? Seine Ehefrau schreibt darüber nichts, deutet darüber auch nichts an. Wir wollen diese Frage dennoch einmal aufgeworfen haben.

Abb. 1: Lovis Corinth - Selbstportrait mit schwarzem Hut, Anfang Februar 1912
Erstes Gemälde nach seinem Schlaganfall vom 19. Dezember 1911

Charlotte Berend-Corinth schildert zunächst den nordamerikanischen Kurort, an dem sie sich aufhält zu jener Zeit, in der sie ihre Erinnerungen niederschreibt (1, S. 12):

... Welch ein hübsches Bild bietet sich mir von hier: Inmitten grüner Rasenflächen sind weiße Petunien gepflanzt, die, von der Sonne durchwärmt, ihren Duft mit der Würze der Tannen vermischen; dahinter ein kleiner See, von Weidenbäumen umstanden, und ein Säulentempelchen mitten darin, das gleich den Bäumen umgekehrt noch ein zweites Mal als zittriges Spiegelbild auf der von zwei buntfiedrigen chinesischen Enten leicht gekräuselten Wasserfläche erscheint.

Ich genieße die freundliche Idylle - doch es bedarf nur eines Wimpernschlags, und sie ist weggewischt, und ich sehe mich, eine Einundzwanzigjährige, in Berlin-Halensee, Ringbahnstraße 24, in meinem Zimmer vor dem Spiegel den kleinen schwarzen Strohhut aufsetzen und die schwarzseidene Bluse glattstreichen ...
... und sie berichtet von dem Tag, an dem sie sich mit ihren Zeichnungen bei dem Maler Lovis Corinth vorstellte, um ihn zu fragen, ob er sie als Schülerin annehmen würde. Und sie berichtet (1, S. 15):
Corinth bertrachtet die erste Seite so ernst und so intensiv, als handelte es sich um eine Zeichnung von Dürers Hand.
Wie versteht sie es, fast jedes Werk von Lovis Corinth, das sie überhaupt nur erwähnt, dem Leser ans Herz zu legen. Erwähnt sie nur in einem Nebensatz eines seiner Werke, möchte man sogleich aufspringen und es zur Hand nehmen, um es selbst zu sehen. Dieser ganze Beitrag ist verfaßt worden, weil wir ständig angeregt worden waren beim Lesen, uns die Werke von Lovis Corinth genauer anzusehen. Gleich auf der ersten Seite hatte sie geschrieben (1, S. 7):
Indes, das Herz zählt die Jahre nicht. Lovis Corinths Gestalt und meine Liebe zu ihm sind in mir nicht verblaßt. Ich werde ihn lieben, so lange ich lebe. Der Schmerz um seinen Verlust durchdrang meine ganze Existenz, verschmolz mit ihr und gab ihr die Richtung. Dies ist die einfache Wahrheit: Mit jedem Pulsschlag denke ich an ihn, der die Mitte meines Daseins war.
In ihrem ersten Buch über ihren Mann, veröffentlicht im Jahr 1948, habe sie versucht (1, S. 8),
das gemeinsame irdische Leben zurück zu beschwören. Oftmals habe ich Lovis unsichtbar in meiner Nähe gespürt. Heute, als alte Frau, bewegt mich neben diesem Menschlichen besonders, und mehr als damals, der Gedanke an sein schöpferisches Gestalten. Unausgesetzt beschäftigt mich Lovis Corinths Lebenswerk.

Wie versteht es Charlotte Berend-Corinth, in ihren Büchern der Nachwelt sowohl die künstlerische wie die menschliche Bedeutung ihres Ehemannes Lovis Corinth aufzuzeigen, ja, ans Herz zu legen. Man steht unmittelbar in ihrem Leben, unmittelbar in ihren Erinnerungen, wenn man ihre Bücher liest. 

"Dies ist die einfache Wahrheit: Mit jedem Pulsschlag denke ich an ihn"

Ihr Buch "Lovis" von 1958 ist selbst ein Kunstwerk. Man könnte der Meinung sein, daß es unter die großen Werke der Weltliteratur einzuordnen ist. Sie hat es mit 77 Jahren verfaßt. Und aus ihm geht hervor: Ihr Leben war auch noch 30 Jahre nach dem Tod von Lovis Corinth eben dieser Lovis Corinth. Und die Erinnerung an ihn. Berend-Corinth ist sich selbst bewußt, wie wenig ihre eigene Haltung und die ihres Mannes in ihr eigenes Jahrhundert paßte. So schreibt sie über ihn (1, S. 138):

"So liebte keiner wie Du" - dies Gedicht des jungen Hölderlin kommt mir in den Sinn -, "die Erd und den Ozean und die Riesengeister, die Helden der Erde umfaßte Dein Herz. Und die Himmel und alle die Himmlischen umfaßte Dein Herz. Auch die Blumen, die Bien auf der Blume umfaßte liebend Dein Herz!" Daß dies in unserem Jahrhundert tatsächlich möglich gewesen sein soll, scheint manch einem schwer begreiflich zu sein,
so schreibt sie und weiter:
"Und das ist nun derselbe Mann", höre ich bisweilen sagen, "der die sich auf den Betten herumwälzenden, sich auf dem Sofa in provozierender Nacktheit darbietenden buhlerischen Frauenkörper gemalt hat - Weiber, die, ob sie nun liegen oder stehen, sich beugen oder am Boden kauern, die Grundnatur der Anima personifizieren, wie nur ein sinnenstrotzender Kerl von einem Mannsbild sie erschaut haben kann. Wie ist das nur zu vereinbaren mit seinen Kinderbildern und den religiösen Darstellungen, die Zeugnisse des profunden Ernstes dieses selben Mannes und Künstlers sind?"

Ihre Erläuterung dazu, ihre Antwort auf diese Frage kann hier nicht vollständig wiedergegeben werden.

Abb. 2: Lovis Corinth und Charlotte Berend, 1902

In ihrem Buch "Lovis" schreibt sie dann über das für Lovis Corinth schicksalsträchtige Jahr 1911 (1, S. 142):

So gingen die Jahre eines arbeitsamen, an Erfolgen reichen und von Frohsinn erfüllten Lebens dahin. Im Jahre 1911 überbot Corinth sich selbst in seiner Produktivität.
Sie zählt die viele Gemälde einzeln auf, die er allein in diesem einen Jahr geschaffen hat. Und sie schreibt weiter (1, S. 143):
Einundsechzig Ölgemälde und ungezählte Zeichnungen, Lithos und Radierungen - zum Teil Illustrationen - brachte er mit gigantischer Schöpferkraft im Lauf dieses einen Jahres hervor. Er hatte das kolossale Gemälde "Das Paradies" begonnen, als er zusammenbrach. In der Nacht des 19. Dezember erlitt Corinth einen Schlaganfall.

Diesen Mann, dem der Körper wie eines Herkules verliehen war, gefällt zu sehen gleich einer Eiche, die der Orkan zerrissen hat - dies mit anzusehen und zu ertragen, erforderte übermenschliche Kraft. Es ist mein fester Glaube, daß Gott sie mir zufließen ließ, damit ich dem so innig Geliebten eine Pflege angedeihen lassen konnte, wie sie von keiner Krankenschwester zu fordern oder zu erwarten war.

Corinth unterwarf sich der schweren Prüfung wahrhaftig wie ein frommer Gottesknecht. Kaum gehorchten ihm seine Hände, als er bereits "Hiob" zeichnete.
Hier die Zeichnung "Hiob und seine Freunde" von 1912.
Mich porträtierte er - während ich, ihn anblickend, am Fußende seines Bettes stand - mit dem Zeichenstift auf einem Blatt, das mir das schönste  von allen erscheint, die er mir gewidmet hat. Da ist nun nichts mehr von der zu übermütigen Scherzen aufgelegten bisherigen Jugendlichkeit. Ein unbeugsamer Wille, ihn um den Preis des eigenen Opfers zu retten, drückt sich in meinen Zügen aus.(...)

Als er endlich aufstehen konnte, sah ich einen Lovis Corinth, wie ich ihn bisher nicht gekannt hatte, vor mir. Hohlwangig, mit weit aufgerissenen Augen, brütete er in seinem Sessel vor sich hin. Als er mit Einwilligung der Ärzte zum ersten Male wieder das Atelier betrat, war bereits der Februar des Jahres 1912 angebrochen. Von mir gestützt, hastete er die Treppe hinauf. Er stürmte auf den großen Spiegel zu und blickte lange, sehr lange hinein. Dann griff er sich den Pinsel und die Palette und malte in fiebernder Eile, während sein von Trauer und Leid umschatteter Blick immer wieder zum Spiegel hinüberglitt, das "Selbstbildnis mit schwarzem Hut". Erschüttert und von schrecklicher Angst um ihn gepeinigt sah ich ihm zu. Meine Empfindungen rissen mich hin und her - doch ich wagte es nicht, mich in diesen Akt schöpferischer Selbstbestätigung einzumischen.

Was für ein tiefes Verständnis entwickelt man für die Gemälde von Lovis Corinth, wenn man sie aus dem Blickwinkel der ihm Nächsten sieht, aus dem Blickwinkel von Charlotte Berend-Corinth. Womöglich erst aus dieser seiner Gebrochenheit der Jahreswende 1911/12 versteht man voll und ganz die selbstbewußten, kraftstrotzenden Gemälde in den Jahren zuvor einerseits - und die zum Teil so ganz anders gearteten Gemälde in der Zeit danach.

Es gibt auch aufregende Filmaufnahmen von drei Minuten, in denen man Lovis Corinth selbst malen sieht in der Zeit nach seinem Schlaganfall (Yt).

Auch diese Aufnahme erhält erst durch die dazu gebrachte Erläuterung von Charlotte Berend, durch ihre Gefühle und Eindrücke beim Betrachten dieser  Aufnahme ihren vollen Wert. Charlotte Berend ist, so wird einem auch dabei deutlich, ein Kulturübermittler von besonderer Bedeutung. Sie konnte der Nachwelt die Bedeutung ihres Mannes ans Herz legen wie wohl kaum ein zweiter Mensch dies getan hat oder überhaupt hätte tun können. (Hier - Yt - noch Erinnerungen der Ehefrau des Filmemachers dieser Aufnahme.)

Vergleich mit Mathilde Ludendorff

In ihren Lebenserinnerungen und andernorts hat Mathilde Ludendorff ihre Ehe mit Erich Ludendorff als eine außergewöhnliche dargestellt. Ebenso auch seinen Tod und ihr eigenes, Jahrzehnte langes "Überleben" seines Todes. Man kann nun als Nachlebender leicht zu der Beurteilung kommen, daß ihre Beschreibung ihrer Ehe eine sehr stark "übersteigerte" Beurteilung gewesen ist. Läßt man die Art wie Charlotte Berendt ihre Ehe schildert und wie sie den Künstler Corinth herauszustellen weiß, auf sich wirken, muß einem auch die Verehrung Mathilde Ludendorffs für ihren Ehemann nicht mehr als gar zu "ungewöhnlich" erscheinen.

Und sieht man sich in der Geistes- und Kulturgeschichte um, trifft man doch immer einmal wieder auf "große Liebende", die ihre eigene Liebe ähnlich groß eingeschätzt haben. Und die nach dem Tod des oder der Geliebten ihr weiteres Leben vor allem im Gedenken an sie, bzw. ihn fortsetzten.

Zu diesen kann man sicherlich Friedrich Hölderlin zählen vor und nach dem Tod von Susette Gontard. Man kann zu ihnen zählen die (erst lange nach seinem Tod bekannt gewordenen) drei deutschen Frauen von Charles Lindbergh, ebenfalls vor und nach dem Tod dieses außergewöhnlichen Menschen (siehe Beiträge dazu auf Parallelblogs). Man kann zu ihnen zählen Jane Goodall vor und nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes. Und man kann zu ihnen sicherlich auch Charlotte Berend-Corinth zählen. Beim Lesen ihres Buches ist man versucht, das Selbstverständnis ihres eigenen Fortlebens nach dem Tod von Lovis Corinth in Beziehung zu setzen zu dem Selbstverständnis des Fortlebens von Mathilde Ludendorff nach dem Tod ihres Ehemannes. Jedenfalls macht das Buch von Berendt-Corinth deutlich, daß wesentliche Aspekte davon keineswegs "einzigartig" waren, sondern eben Aspekte sind von Ehen oder Liebesbeziehungen oder auch nur tiefen Freundschaften, die von den Beteiligten als außergewöhnlich empfunden worden sind. 

/ Ergänzung 6.1.2022: Charlotte Berend-Corinth war sowohl von väterlicher wie von mütterlicher Seite her jüdischer Herkunft. 1901 lernte sie Lovis Corinth als 21-Jährige kennen, 1903 heirateten sie. Man kennt sie zwar abgebildet auf vielen berühmten Gemälden von Lovis Corinth. Dadurch tritt jedoch in den Hintergrund, daß sie auch während ihrer Ehe eigenständig schaffende Künstlerin war. So schuf sie 1917 bis 1919 mehrere Serien von Lithographien aus dem Bühnen- und Theaterleben, ebenso Aquarelle ("Tänzerpaar", 1917) (10-13).

1930 malte sie "Mine Corinth auf einem Diwan ein Buch lesend", das im Jüdischen Museum Berlin ausgestellt ist.


Erstveröffentlichung.
Verfaßt: 23.11.2013

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  1. Berend-Corinth, Charlotte: Lovis. Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin 1959 (Verfaßt 1957, Ersterscheinen bei Langen Müller 1958) (Google Bücher)
  2. Berend-Corinth, Charlotte:  Mein Leben mit Lovis Corinth. Hamburg 1948 (verfaßt bis 1937, Ersterscheinen 1948)
  3. Bading, Ingo: Die lärmenden Freier im Hause des Odysseus. Auf: Gesellschaftl. Aufbr. - jetzt!, 10. Januar 2012 
  4. Uhr, Horst. Lovis Corinth. Berkeley: University of California Press, c1990 1990. http://ark.cdlib.org/ark:/13030/ft1t1nb1gf/ (Ebook; auf einer Seite)
  5. Corinth, Lovis: Die Königin Golkonde. 1920/21 (Netzseite
  6. Zeno.
  7. Artvalue. Artvalue 2
  8. Ketterer.
  9. Trieb. Folge von 6 Blatt Lithographien auf Pergament, alle vom Künstler überarbeitet und voll signiert. Um 1920
  10. Berend-Corinth, Charlotte: Max Pallenberg. 9 Original-Lithographien. Oesterheld, Berlin 1918
  11. Berend-Corinth, Charlotte: Fritzi Massary. 6 Original-Lithographien. Gurlitt Presse, Berlin 1919
  12. Berend-Corinth, Charlotte: Anita Berber. 8 Original-Lithographien. Gurlitt Presse, Berlin 1919
  13. Berend-Corinth, Charlotte: Valeska Gert. 8 Original-Lithographien. Einleitung von Oscar Bie. Bischoff, München 1920
  14. https://www.jmberlin.de/essay-charlotte-berends-lesende

Der guten Einflüsse ....

.... bedarf es viele, um Kraft zu finden, sich dem Göttlichen annähern zu können

Um sich in heutigen Zeiten dem Göttlichen zu nähern, bedarf es einer ganzen Batterie von guten Einflüssen. Ein guter Einfluß einmal hier oder einmal dort reicht nicht. Es kann der guten Einflüsse gar nicht genügende geben.

Es können Einflüsse aus der Kunst sein, es können solche aus der Philosophie sein, es können solche aus der Wissenschaft sein. Alle sie werden aber im Zweifel nicht hinreichen nicht. Es können Einflüsse aus der Zeitgeschichts-Forschung sein. Aber auch sie werden im Zweifel nicht hinreichen. Es kann ein Frühling sein, die herrliche Natur kann sich vor einem entblättern. Es kann sein, daß der Fluch der Städte nicht gespürt werden darf. Es kann sein, daß der Kindheit Raum gelassen wird, der Kindheit der Menschheit, der Kindheit im eigenen, individuellen Leben, im Leben der eigenen Kinder. Es kann sein, daß Seen einen umgeben, Flüsse, Weiden, Bäume aller Art, Vogelgesang aller Art. Es kann so vieler guter Einflüsse bedürfen. Es könnte des blauen Himmels, dräuender Wolken, der Regengüsse bedürfen. Und auch das mag im Zweifel noch nicht hinreichen.




Es könnte der Erinnerung bedürfen. Der Erinnerung an fröhliche, große oder erhebende Gedanken und Erlebnisse, seien es solche aus dem eigenen Leben, seien es solche aus dem Leben der Bedeutenden unserer Kultur. Es könnte der Bedarf vorhanden sein, davon über und über zu sammeln und anzuhäufen. Es könnte sein, daß keine Faser Leben darf davon nicht durchtränkt sein möchte.

Und es könnte all das da sein - und noch so vieles mehr - und man würde der Liebe nicht bedürfen, der alles umspannenden, wessen würde man dann überhaupt bedürfen? Es mag alles da sein - ohne Liebe bleibt alles schal, schmal, trocken und leer.

Es ist das ein Unverstand unter heutigen Menschen, selbst noch unter den wohlgesinnteren. Daß ihnen nicht - oder selten - klar ist, welch einer Fülle guter Einflüsse es bedarf, um echt, gottnah, lebendig zu sein. Das machen sich die wenigsten klar, die Seltensten.

Es bedarf nicht nur dieses Einflusses, jenes Einflusses. Nein, die ganze Kaskade, die ganze Batterie der Kultur muß man auf sich einprasseln lassen, man muß sie aushalten, um auch nur einigermaßen anständig zu werden.

Auch möchten sie nicht - oder selten - den Königsweg der Leiden gehen, nein, nein, den möchten sie nicht gehen. Sie glauben, sie wären dazu da, nur - oder doch zumindest vornehmlich - Glück zu erleben. Haben sie niemals König Lear gesehen, von Shakespeare? Haben sie niemals den König Ödipus von Sophokles gelesen (übersetzt von Hölderlin)? Haben sie keine Ahnung davon, was ein Mensch alles fähig ist auszuhalten, was das Schicksal fähig ist, Menschen anzutun?

Der Asket, der Leidende, derjenige, der entbehrt um eines höheren Gutes willen - er darf ihnen nicht zu nahe kommen. Sie fühlen sich nicht wohl in seiner Nähe. Er will mehr als man verlangt. Wie kann er nur!

Der guten Einflüsse kann man sich nur unterwerfen, sie wirken sich gar nur als gute Einflüsse überhaupt erst aus, auch dann erst, wenn sie hagelweise kommen, wenn Bereitschaft da ist, Aufnahmebereitschaft. Die Seele muß ein Wollen zu ihnen verspüren, die Seele muß ein Wollen wachsen lassen. Es muß sie überfallen wie eine tiefe, lang entbehrte Sehnsucht. Sie muß sich bitter kränken, reiben an so viel Schalheit, Leerheit im Leben, im eigenen, im Leben der anderen und an den bitteren, betrunkenen, kranken, schalen Einflüssen, den schlechten, die von dem Leben der anderen, von ihrer Leerheit ausgeht, von dieser "Sanftheit des Fleisches", das sich nie, nichts und niemals etwas zuleide tun möchte, das das Göttliche nicht verspürt.

Oder, noch schlimmer: das das Göttliche in all dem okkulten, esoterischen Quark sucht, von dem das Angebot - so ungeheuer bezeichnenderweise - in heutigen Zeiten so vielseitig und vielfältig angewachsen ist. Es wird schon nötig sein, daß es ein solches Angebot gibt, sehr nötig. Die Menschen könnten sich sonst "allein" gelassen fühlen, einsam, nackt, unbekleidet. Aber so ein bisschen Esoterik hier, ein bisschen Gedanken-Schnuck dort, läßt sie sich warm angezogen fühlen. Und mehr bedürfen sie ja meist nicht.

/ überarbeitet: 4.9.20 /

Donnerstag, 11. Mai 2017

Zur Evolution des menschlichen Verantwortungsbewußtseins

Ein Beitrag zum Rahmenthema „Die stammesgeschichtliche Entstehung des Menschen aus der Sicht der Naturwissenschaft und der Philosophie“

(Nach einer Mitschrift von Vorträgen Hermin Leupolds aus dem Jahr 1993)

Die Aufsatzreihe „Die stammesgeschichtliche Entstehung des Menschen aus der Sicht der Naturwissenschaft und der Philosophie“ (1), die ab März 1995 erschienen ist, bricht schon im Jahr 1996 wieder ab, da ihr Verfasser im Jahr 1996 gestorben ist.

Abb. 1: Titelseite der Zeitschrift DVHS vom Januar 1994
Darauf: Republikanische Büste um 30 v. Ztr.
Terrakotta, Höhe 33,5 cm
Boston Museum of Fine Arts

Eine erhaltene Vortragsmitschrift aus dem September 1993 gibt einen Eindruck von weiteren Inhalten, die in dieser Aufsatzreihe hätten behandelt werden sollen. Wir bringen hier zunächst den reinen Wortlaut der Vortragsmitschrift. Im Anschluß versuchen wir uns noch an einigen inhaltlichen Erläuterungen derselben.

Eine Vortragsmitschrift (1993)

(Vortrag von Hermin Leupold, September 1993)

göttliche Wünsche …

… Einmal tiefstes Erlebnis

Einmal stilles, ruhiges Besinnen.

Wie sind die Ausstrahlungen des „Göttlichen“ entstanden?

Wurzeln bereits im Tierreich.

Elternliebe:

Freie Entscheidung, wie es ausgeübt wird. Gottesstolz (besser Gottverantwortung). Kern: Verantwortung.

Selbstverantwortung Grund zum Handeln

Wurzel: Abwehr von Feinden und Gefahren

Verantwortung höherer Wert als Verpflichtung

ist verbunden mit Altruismus

z.B. Herdenboß, Patriarch

Naturwissenschaftliche Befunde zu bisher o.g.

quantitative Beschreibung der Mutation und Selektion → Neodarwinismus

wie bildet sich altruistisches Verhalten in der Evolution? (z.B. Verzicht auf Nachkommen?)

Ab 1964 erste Erklärungen dafür durch Hamilton.

Darwin: fitness spielt Hauptrolle bei Evolution des Einzelnen, bestimmt Selektion der Gene

Fitneß: Evolutionserfolg, Zahl der Nachkommen

Hamilton: Fortpflanzung der Gene durch Vermehrung der Verwandten möglich → „inklusive Fitneß“ = eigene + Verwandte bestimmt die Selektion der Gene

Soziobiologie:

„Inklusive Fitneß“ bestimmt die Selektion der Gene. Sie enthält zusätzliche ...

Einschließlicher Evolutionserfolg (Zahl der Nachkommen) = inklusive Fitneß

Abb. 2: Aus der handschriftlichen Mitschrift die an dieser Stelle an die Tafel geschriebene mathematische Gleichung

Alle Gene müssen zu ihrer eigenen Vervielfältigung, Vermehrung im Genbestand wirken (in Nachkommen) (im Erbbestand) ==> auch Altruismusgene müssen sich halten.

Altruismus z. B. bei Bienen (Arbeiterbienen zu 75 % identisch, zu 50 % mit Königin) z. B. bei Honigameisen: Honigtöpfe

Mittwoch, 15.9.93

Staatenbildung bei Wirbeltieren: nach Prinzip wie bei Termiten: Nahrung weit verstreut, pflegebedürftige Jungtiere, mehrere Generationen …

Nacktmulle in Afrika 1 Königin, 60 - 200 Tiere, 5 normale Tiere a 30 Gramm

Nur die Königin pflanzt sich fort.

Untersuchungen an verwandten Mullen ergaben, daß die Staatenbildung des Heterocephalus glaber (Nacktmull) nicht zwingend ist.

Grundformel der Soziobiologie (Wickler/Seibt, Prinzip Eigennutz, S. 176) r > E/Z nur in diesem Rahmen kann sich die soziale Hilfeleistung in der Evolution erhalten.

r = Verwandtschaftsgrad von Wohltäter zu Empfänger

E = „Einbuße“, d. h. verminderter Fortpflanzungserfolg bei Wohltäter durch „Wohltat“

Z = „Zuwachs“, d. h. zusätzlicher Fortpflanzungserfolg beim Empfänger der Wohltat.

Mensch hat die Neigung, sich in Gruppen abzugrenzen durch ähnliche Kleidung in der Gruppe entgegen der Kleidung anderer Gruppen, Dialekt … usw.

Vorteil: Verwandtschaftsgrad kann besser erkannt werden!

Prinzip Eigennutz paßt nicht, da Gene kein Ich besitzen

Inwieweit läßt sich Schönheit auch oft als nützlich beschreiben? Sechseck = stabil + raumsparend ...

Anlage erhöht die Wahrscheinlichkeit, in eine bestimmte Richtung zu handeln (altruistisch)

Alexander, Richard D. in Englisch (8), Quelle von Eckart Voland, Funkkolleg (Psychobiologie - Verhalten bei Mensch und Tier, 1986)

An der Wurzel der Evolution stand als Einheit eine Menschengruppe / Stamm, die zu anderen in Konkurrenz stand.

→ enge Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern einer Gruppe und Bekämpfung der Mitglieder fremder Gruppen

Voraussetzung:

Erkennung der eigenen Verwandten

→ Höherentwicklung durch Kennzeichnung wie Kleider, Haartracht usw.

→ Höherentwicklung des Gehirns!

→ zunächst diente auch die Sprache dazu. z. B. Heute noch üblich, viel Gemeinschaftskontakt durch Gespräche: wie geht’s?

Nachbar Huber ist doof, du bist gut usw. siehe auch polit. Reden!

Grenze bei ca. 160 Menschen abhängig vom Zeitaufwand

nimmt ständig zu: Schimpansen ca. 30%   ihrer Zeit

Menschen ca. 40 % der wachen Zeit!!!

beachte auch Bestreben, sich anzupassen! (an Sprache, Kultur und politische und geschichtl. Ansichten …)

Es werden auch Zwänge eingesetzt

z. B. Verbannung, Verstellung (um zu parasitieren)

Summe: die Aufwärtsentwicklung des Menschen ist durch konkurrierende Gruppen entstanden.

Mensch sucht sich aus dem vorhandenen Kulturangebot (Eltern, Schule …) seinen Neigungen, Anlagen entsprechende Dinge heraus und lebt sie.

Kulturelle Ideale führen z. B. zur Veränderung von Genhäufigkeiten (z. B. schlanke Menschen schöner, besser als dicke …)

Grundthese: Erbgut = Resonanzboden

Gene machen den Menschen dazu geneigt, derjenigen Kulturform Unterbau zu schaffen, die/der das Überleben der Gene fördert.

Äußert sich vor allem in/bei Fortpflanzung.

Statistik: Partner in der Ehe: gleich zu gleich gesellt sich gern

Gene müssen gleiche Gene erkennen

→ Kultur ist eingespannt zur vermehrten Fortpflanzung (in sehr vielen Bereichen)

religiöse Inhalte sehr stark wirksam, da sie hohe Ansprüche stellen und tief erlebt werden, bzw. auch wichtig für das Überleben sind (Maiskochen)

Soziobiologie nicht ausreichend, um Kultur vollständig zu erklären, es darf jedoch auch kein Widerspruch zwischen Kultur und Evolutionsgesetzen geben.

Frau Ludendorff beschreibt die Volksseele:

Gottlied der Völker allerhöchstes Ziel

Erste Erläuterungen zur Vortragsmitschrift

Es wird also hier zunächst das grundlegende Konzept der Verwandtenselektion nach William D. Hamilton behandelt, sowie seine Anwendung zur Erklärung von Eusozialität im Tierreich, also insbesondere von Staatenbildung mit sterilen Arbeiterinnen-Klassen, die sich nicht selbst fortpflanzen. Es folgt dann die Behandlung des Schrittes in der Wissenschaft, daß sich der US-amerikanische Zoologe Richard D. Alexander fragte: Das gibt es bei wirbellosen Tieren recht oft, sollte es das dann nicht auch bei Wirbeltieren geben? Und er sagte dann genau voraus, unter welchen Bedingungen es eine solche Eusozialität auch bei Wirbeltieren sollte geben können. Erst nachdem er diese Voraussage getätigt hatte, wurde dann die Tierart der Nacktmulle entdeckt, und es wurde entdeckt, daß sie genau jene Voraussetzungen, die Alexander theoretisch vorausgesagt hatte. 

Im Weiteren wird dann der Gedanke erörtert, daß etwas seinen moralischen oder ästhetischen Wert nicht dadurch verlieren muß, daß es zugleich auch nützlich ist. Altruismus wird durch die Soziobiologie als nützlich für die Erhaltung der Gene beschrieben, kann aber deshalb natürlich auch moralischen Wert haben weit über die erklärte Nützlichkeit hinaus, etwa in Form von gotterfüllter Elternliebe und Gottverantwortung. Die naturwissenschaftliche Erklärung steht mit einer solchen Möglichkeit nicht in Widerspruch. Der Vortragende will darauf hinaus, daß hier auf der subjektiven Ebene des Individuums keineswegs per se oder vorwiegend "Eigennutz", "Egoismus" erklärt wird - wie in dem bekannten Buchtitel von Richard Dawkins unterstellt -, sondern genau das Gegenteil, nämlich edle, wertvolle Eigenschaften des menschlichen Seelenlebens. Dies Eigenschaften können eben nur zugleich auch - wie die Bienenwabe - nützlich sein.

Im weiteren folgen Ausführungen, die sich aus dem Zusammenhang der Social brain-Theory ergeben, wie sie Robin Dunbar nachmals 1996/98 in seinem Buch „Klatsch und Tratsch“ erläutert hat, wie sie aber bis 1993 schon in Einzelaufsätzen vorgelegen hatte, die der Vortragende also auch alle schon zur Kenntnis genommen hatte. Es handelt sich um Dunbar's Theorie, daß aus der sozialen Fellpflege (Grooming), der Menschenaffen 30 % ihrer wachen Lebenszeit widmen, mit sozial ähnlicher Bedeutung die menschliche Sprache hervorgegangen sei, nämlich vornehmlich für den „Klatsch und Tratsch“ innerhalb von menschlichen Gruppen mit bis zu 150 Angehörigen - „Dunbars Number“, jenen Gesprächen, denen Menschen ca. 40 % ihrer wachen Lebenszeit widmen.

Der Vortragende hatte einmal irgendwo etwas davon gelesen, daß das Kochen von Mais bei bestimmten nordamerikanischen Indianern mit religiösen Ritualen oder Gefühlen verbunden war, wodurch die Beibehaltung dieser Überlebenstechnik gesichert war. Das ist hier ungefähr der Sinn. Vielleicht ist damit die "Green Corn Ceremony" (Wiki) gemeint oder etwas Vergleichbares. Siehe auch Ausführungen über die religiöse Bedeutung des Mais bei den Navajo: Gladys Amanda Reichard: Navaho Religion - A Study of Symbolism, 1950 und viele Folgeauflagen (GB).

Am Ende wird ein Ausblick auf die philosophische Deutung der Evolution menschlicher Gruppen und Völker durch Mathilde Ludendorff gegeben, insbesondere die von ihr gegebene Wertung, daß die Vielfalt der menschlichen Kulturen auf der Erde der höchste Wert in diesem Weltall darstellt.

Wer den größeren inhaltlichen Zusammenhang verstehen will, in dem die Ausführungen dieser Vortragsmitschrift standen, der tut gut daran, sich zunächst jenen Aufsatz anzuschauen, mit dem die eingangs genannte Aufsatzreihe im Januar 1994 eingeleitet worden war. Es geschah das durch den Aufsatz "Der wesentliche Schritt vom Tier zum Menschen - Eine philosophische Psychologie". In diesem wurde einleitend ausgeführt (2):

Eine Aufklärung der Vorgänge der evolutionären Entstehung der Menschenseele sollte es uns erlauben, das besondere menschliche bewußte Erleben besser zu verstehen und von daher zu einer vertieften Selbsterkenntnis und über diese zu einer sinnvolleren Lebensgestaltung zu gelangen. Insbesondere könnte eine solche zutreffende Selbsterkenntnis und gültige Lebensauffassung auch die dringenden Fragen nach dem Sinn der Sonderung der Menschen in unterscheidbare Gruppen, wie Stämme und Völker und zugleich nach den Lebensrechten dieser Gruppierungen beantworten. (...)

Wir wollen wie in den beiden bisherigen (...) Aufsatzreihen über die Evolution wiederum die naturwissenschaftlichen Aussagen zur Entstehung des Menschen denen der Philosophie von Mathilde Ludendorff gegenüber stellen. Die naturwissenschaftlichen Befunde zu unserer Fragestellung werden hier aus den Fachgebieten der Verhaltensforschung, der Soziobiologie, der molekularen Stammbaumanalyse, sowie der Vorgeschichtsforschung herstammen.

Es seien an dieser Stelle auch noch Ausführungen aus dem Endabschnitt dieses Aufsatzes zitiert. Hier  wird nämlich gefragt, welche Gegenkräfte es in der Menschenseele gibt gegen den "unweisen Selbsterhaltungswillen", der den Menschen - nach der Deutung von Mathilde Ludendorff - oft im Widerspruch zum Göttlichen handeln läßt (2):

Wenn es also der Sinn des Menschenlebens ist, sich in freier Entscheidung dem Göttlichen zuzuwenden und sich ihm zu erschließen, muß der Mensch die Möglichkeit haben, es irgendwie zu erfahren, zu spüren.

Wie ist es dann aber möglich, vom Göttlichen zu erfahren und trotzdem die Freiheit des Entscheides für oder wider zu behalten? Dieser wichtigen und schwierigen Frage wollen wir uns nun zuwenden. 

In der Stammesentwicklung wurde schon in den höheren Tieren das Verhalten der Brutfürsorge angelegt. Aus dieser Wurzel erwacht im Menschen das bewußte Erleben der Elternliebe, insbesondere der Mutterliebe. Dieses drängt das selbstsüchtige Streben nach Lusthäufung und Unlustvermeidung durch den unvollkommenen Selbsterhaltungswillen zugunsten der häufig schmerzhaften und aufopferungsvollen selbstlosen Hingabe an das Wohl des Kindes zurück und schwächt damit die Wahrscheinlichkeit, daß das Ich dem unweisen Selbsterhaltungswillen die Zügel des Handelns überläßt. Im bewußten Erleben der Elternliebe wird diese gegenüber der tierlichen Brutpflege vergeistigt und kann zum seelischen Aufstieg des Ichs und zur Erfüllung des Lebenssinnes führen.

Ein weiteres sehr starkes Band zur Erfüllung des göttlichen Sinns des Menschenlebens wird von der Philosophie mit dem Begriff Gottesstolz umrissen, der eigentlich genauer mit dem Begriff Gottverantwortung, d. h. dem Erleben der Würde und Verantwortung des Menschen zur Erfüllung seines göttlichen Lebenssinnes beschrieben werden kann (3, S. 36):

"Der Mensch erlebt in seiner Seele die Ahnung seines hohen Menschenamtes. Es ist dies ein Erleben der Würde, gepaart mit Verantwortung und der Forderung innerseelische Freiheit als der notwendigen Voraussetzung würdigen Lebens. Ich habe dieses Erleben Gottesstolz genannt."

In einem späteren Beitrag soll dieser oft mißverstandene Begriff Gottesstolz, oder besser Gottverantwortung, näher erläutert werden. Dabei soll gezeigt werden, daß dieses Erleben ebenfalls eine starke stammesgeschichtlich entstandene Wurzel hat, die im bewußten Erleben des Menschen vergeistigt vorliegt und zum seelischen Aufstieg führen kann.

Es wird außerdem wird noch der Wille zum Schönen, zum Wahren und zum Guten in der Menschenseele erwähnt. Der im Zitat angekündigte "spätere Beitrag" konnte aufgrund des frühen Todes des Verfassers nicht mehr entstehen. Aber wertvolle Andeutungen seines Inhaltes werden sich sicherlich in der einleitend gebrachten Vortragsmitschrift finden.

Eine Vortragsmitschrift aus dem Jahr 1993

Diese war ja nur vier Monate zuvor entstanden, im September 1993. Es seien hier noch äußere Umstände erwähnt, unter denen diese Mitschrift zustande gekommen ist. Damals hielt die Zeitschrift "Die Deutsche Volkshochschule" alljährlich einwöchige Herbsttagungen im Salzburger Land ab. In einem kurzen Bericht über die Tagung des Jahres 1993 hieß es (DVHS, Folge 87, Sept. 1993, 3. Umschlagseite):

Seit 1988 findet nun jährlich einmal unsere Herbsttagung im schönen Salzburgerland statt. Veranstaltungsvorträge, kleine Wanderungen, gemeinsames Singen, Musizieren und Gespräche machen diese kurze Zeit zu einem gehaltvollen, schönen Erlebnis. Im Mittelpunkt der Tagung stand das Thema „Das Werden der Menschenseele“. In insgesamt 10 Vorträgen wurden die modernen Ergebnisse der Verhaltensphysiologie und der Soziobiologie dargestellt und weiterhin herausgearbeitet, ob und inwieweit sich hier Übereinstimmungen mit den Erkenntnissen der Philosophie von M. Ludendorff ergeben. Für die Teilnehmer war es eine faszinierende Erfahrung, anhand von detaillierten Beispielen zu sehen, daß sich die naturwissenschaftlichen und die philosophischen Erkenntnisse zu einer Gesamtaussage ergänzen und in einem Übergangsbereich miteinander übereinstimmen.

Aus der eingangs gebrachten Vortragsmitschrift kann recht gut rekonstruiert werden, über was auf der genannten Tagung in zentralen Teilen vorgetragen worden ist. Diese Mitschrift hat über weite Strecken die wesentlichsten Inhalte so gut festgehalten, daß jemand, der den Vortragenden und sein Denken kannte, aus ihr vieles weitere gedanklich ergänzen und nachvollziehen konnte, was in diesem Vortrag vor allem auch an völlig Neuem gegeben worden war. Schon diese Mitschrift konnte deshalb solche Leser, die den Vortrag selbst nicht gehört hatten, ähnlich ins Herz treffen, als wären sie selbst bei dem Vortrag anwesend gewesen.

Die Evolution der menschlichen Seelenfähigkeiten

Für die mündliche Vortragsreihe auf der Tagung wurde in der Mitschrift keine Überschrift festgehalten. Sie könnte benannt gewesen sein „Die Evolution des menschlichen Verantwortungsbewußtseins“ oder "Die Evolution der Gruppenverantwortung". Zwar wird in den Vorträgen auch wieder die Elternliebe erwähnt. Und der mit ihr verbundene Altruismus wird auch ständig mit behandelt. Aber die Überschneidungen zwischen philosophischer und naturwissenschaftlicher Aussage, bzw. gegenseitige Ergänzungen und Erläuterungen sind ja hinsichtlich der Brutfürsorge und Elternliebe bei Menschen, Tieren und Pflanzen vergleichsweise leicht zueinander in Bezug zu setzen, was auch in vielen deutschsprachigen Veröffentlichungen geschehen ist, zum Beispiel von Seiten von Autoren wie Wolfgang Wickler oder Eckart Voland. Das wird einer der Gründe sein, weshalb auf den elterlichen Altruismus in diesem Vortrag nicht der Schwerpunkt der Ausführungen gelegt wurde. Es gibt in der Evolution ja außerdem weite Übergangsbereiche was die Evolution von der Brutfürsorge hin zur Gruppenverantwortung betrifft. Jedenfalls kreisten die Ausführungen rund um jenen Altruismus, der hier mit „Gruppenverantwortung“ benannt worden ist.

Es wird zunächst an die Aussage der Philosophie von Mathilde Ludendorff erinnert, daß das Göttliche in der Menschenseele Eingang fände über die „göttlichen Wünsche“. Es sind damit angesprochen die vier göttlichen Wünsche zum Wahren, Guten und Schönen, sowie zum göttlich gerichteten Fühlen von Liebe und Haß, die das menschliche Denken, das Handeln, die Wahrnehmung und das Fühlen überstrahlen.

Es wird hierbei eine (auch sonst) wichtige Unterscheidung getroffen. Es wird ausgeführt, daß das Erleben des Göttlichen im Menschen auf zweierlei Art stattfinden könne. Einmal über eine starke seelische Erschütterung - hier als „tiefstes Erlebnis“ notiert. Diese kann ausgelöst werden durch große Freude oder großes Leid, durch Erschütterungen. Gerne wird die Musik Beethovens als kennzeichnend für diese Art des Erlebens herangezogen. (Das kann auch gekennzeichnet sein durch starke Hormonausschüttungen - Streßhormone, Glückshormone etc..) Diesem "aufwühlenden" Erleben könne nun ein andersartiges Gotterleben gegenüber gestellt werden, hierbei handele es sich um ein „stilles, ruhiges Besinnen“. Nämlich auf diese göttlichen Wünsche hin (gegebenenfalls auch auf damit verbundene Gewissens-Wertungen). Gerne wird die Musik von Johann Sebastian Bach als kennzeichnend für ein solches "stilles, ruhiges Besinnen" herangezogen. - Laut Mitschrift fragt der Vortragende dann:

„Wie sind die Ausstrahlungen des Göttlichen entstanden?“

Man kann sich denken, wie die hier in Kurzform festgehaltene Frage eigentlich gelautet haben muß: Wie ist evolutiv die Möglichkeit entstanden, daß sich Ausstrahlungen des Göttlichen bis in die menschliche Seele hinein auswirken können, bzw. dort wahrgenommen und bewußt erlebt werden können? Der Vortragende antwortet auf die von ihm gestellte Frage, daß die „Wurzeln (hierfür) bereits im Tierreich“ angelegt gewesen seien.

Neben die eben genannten vier göttlichen Wünsche, die von der erwachsenen Menschenseele zunächst nur unklar und diffus erlebt werden (und zu denen es von Seiten der soziobiologischen Forschung zahlreiche Erklärungsansätze gibt, die von dem Verfasser in der genannten Aufsatzreihe auch erläutert werden), setzt, bzw. postuliert die philosophische Psychologie Mathilde Ludendorffs zusätzlich noch das Erleben des „Gottesstolzes“ und der "Mutter-" bzw. "Elternliebe“ als starke, nun sogar sehr direkt und unverfälscht erlebte „Strahlen des Göttlichen“ in die Menschenseele hinein.

Der Vortragende übersetzt diese beiden Begriffe der Ludendorff'schen Philosophie nun in Begriffe, die heute eher verwendet werden können: „Elternliebe“ und „Gottverantwortung“

Elternliebe und Gottverantwortung

Der Vortragende führt aus, daß es in diesen Bereichen des menschlichen Erlebens und Handelns - aus Sicht der Philosophie von Mathilde Ludendorff - eine „freie Entscheidung“ gibt, sich diesen Ausstrahlungen des Göttlichen hinzuwenden und sie zu entfalten oder aber sie verkümmern und absterben zu lassen im Laufe des Lebens.

Der Vortragende referiert damit zentrale Aussagen der Philosophie von Mathilde Ludendorff. Dann findet er Worte über die Gottverantwortung, die - zumindest im Jahr 1993 - auch bei Menschen, die sich mit der Philosophie Mathilde Ludendorffs schon beschäftigt hatten, ein ganz neues Verständnis dieser Ludendorff'schen Art, über diese Bereiche zu denken, erschließen konnten. Es wird deutlich, daß dieses neue Verständnis vor allem auch aus der Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der neuesten Forschungsrichtung der Soziobiologie entsprang. Das neue Verständnis ist enthalten in der folgenden, aufzählenden Kurzform der Mitschrift:

... Wie sind die Ausstrahlungen des „Göttlichen“ entstanden?
Wurzeln bereits im Tierreich.
Elternliebe:
Freie Entscheidung, wie es ausgeübt wird. Gottesstolz (besser Gottverantwortung). Kern: Verantwortung. Selbstverantwortung Grund zum Handeln
Wurzel: Abwehr von Feinden und Gefahren
Verantwortung höherer Wert als Verpflichtung
ist verbunden mit Altruismus
z. B. Herdenboß, Patriarch
Naturwissenschaftliche Befunde zu bisher o.g. ....

Die Begriffe Herdenboß und Patriarch spielen auf Alpha-Männchen zum Beispiel in einer Gruppe von Schimpansen oder Gorillas oder anderer in Gruppen lebender Affen an. Diese verteidigen ihre Stellung oft über Rangkämpfe und über Koalitionen untereinander innerhalb der Gruppe. Die Verhaltensforscherin Jane Goodall hat dies eindrucksvoll in ihren Büchern geschildert.

Commitment

Der ausgesprochene Gedanke ist natürlich sofort einleuchtend, daß eine aus dem inneren heraus übernommene Verantwortung einen noch höheren Wert in sich birgt als eine von außen auferlegte Verpflichtung. Verpflichtungen werden dem einzelnen auferlegt im Zusammenleben in menschlichen Gemeinschaften. Wir müssen uns an die Verkehrsordnung halten und ähnliches. Verpflichtungen können schon Kinder übernehmen, Verantwortung ist eher etwas, in das man mehr und mehr als erwachsener Mensch "hinein wächst".

Vielleicht kann man sich die hier vorliegenden Bedeutungsfelder auch verdeutlichen durch die Art, wie diese Begriffe vom Englische ins Deutsche und zurück übersetzt werden. Sich damit auseinanderzusetzen, ist nämlich sowieso notwendig, da die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Erforschung der evolutionären Herkunft dieser menschlichen Seelenfähigkeiten vornehmlich in englischer Sprache veröffentlicht werden. Der Begriff "Verantwortung" wird aus dem Deutschen fast durchgängig mit "responsibility" ins Englische übersetzt. Umgekehrt wird "responsibility" fast durchgängig vom Englischen aus ins Deutsche "Verantwortung" mit übersetzt. Also eine einfache 1:1-Entsprechung. Allerdings werden für den Begriff "Verpflichtung" mehrere englische Worte zur Übersetzung ins Englische vorgeschlagen, darunter als erste die beiden Begriffe "obligation" und "commitment" (Dict.cc).

Und nun ist es so, daß es in der Evolutionären Anthropologie (Soziobiologie) seit etwa dem Jahr 2001 eine Forschungsrichtung gibt, die sich mit der Evolution von "commitment" befaßt (4). Dieser Begriff wird nun umgekehrt aus dem Englischen ins Deutsche wiederum mit einem erheblich größeren Begriffsfeld übersetzt (Dict.cc). Um den Begriff "commitment" ins Deutsche zu übersetzen, werden eine Fülle von deutschen Begriffen vorgeschlagen wie (Dict.cc): Hingabe, Verpflichtung, Engagement, Einsatz, Zusage, Bindung, Verbindlichkeit, Festlegung, Selbstverpflichtung, Verbundenheit, bindende Verpflichtung, Bekenntnis.

Es wird deutlich, daß "commitment" damit für das deutschsprachige Verständnis in einen Übergangsbereich zwischen Verantwortung und Verpflichtung fällt. "commitment" ist auch mitbestimmt von Gefühlen der Verbundenheit mit jenen Menschen oder Gruppen, denen man sich gegenüber "verpflichtet" oder "verbunden" fühlt, es sei dies innerhalb einer Ehe, einer Familie, es sei dies im Zusammenhang mit ehrenamtlichen Verpflichtungen, im Zusammenhang mit einer Firma, einer Religionsgemeinschaft, einer politischen Partei oder im Zusammenhang mit einem Volk, einem Land oder einer weltanschaulichen Ausrichtung, Gruppierung.

Hingabe, Verpflichtung, Engagement, Einsatz, Zusage, Bindung, Verbindlichkeit, Festlegung, Selbstverpflichtung, Verbundenheit, bindende Verpflichtung, Bekenntnis

Der vielleicht abstraktere Begriff Verantwortung muß für sich selbst genommen mit einem solchen emotionalen Bindungsgefühl nicht verbunden sein, kann es aber durchaus. "Commitment" ist eine Festlegung, eine Zusage, zu bestimmten Personen, zu bestimmten Angelegenheiten, Aufgaben zu stehen, auch wenn es einmal schwierig oder turbulent wird, wenn es größere Veränderungen gibt, und wenn gegebenenfalls deshalb von allen Beteiligten Prioritäten neu gesetzt werden mögen. "Commitment" schließt also Zuverlässigkeit, "Festigkeit", "Beständigkeit" ein. Es fließt wohl noch eher aus einem Zusammengehörigkeitsgefühl mit anderen Menschen denn "Verantwortung".

Wenn man nun die evolutionäre Wurzel des Verantwortungsgefühls aus den Zusammenhängen der Gruppenzugehörigkeit heraus erklären will, macht es natürlich viel Sinn, mit dem Begriff "commitment" zu arbeiten. Dementsprechend erbringt die Bildersuche zu "commitment" im Internet oft auch zusammenhaltende Hände, während die Bildersuche zu "responsibility" eher die Verantwortlichkeit des einzelnen für sich selbst in den Vordergrund stellt, zum Beispiel auch für die Erhaltung der natürlichen Lebenswelt auf unserer Erde. Man könnte auch sagen: Verantwortung ist "unmittelbar zu Gott", während Verpflichtung noch eher in einem Bezug zu menschlichen Gemeinschaften steht.

Ebenso ist der Begriff "commitment" mehr Gemeinschafts-bezogen, während der Begriff "responsibility" mehr die individuelle Haltung (unabhängig von einer Gemeinschaft, auf die diese Haltung bezogen sein kann) in den Vordergrund stellt. Vielleicht kann der Unterschied auch anhand der Hauptfigur des Schiller'schen Dramas "Wilhelm Tell" veranschaulicht werden. Wilhelm Tell sagt "Der Starke ist am mächstigsten allein" und fühlt durchaus eine starke, selbst gewählte Verantwortung. Diese ist aus dem eigenen Inneren abgeleitet, nicht - oder zumindest nicht vordergründig - aus dem Bezug zu der Gemeinschaft, dem Volk, dem er angehört.

Schaut man sich Erörterungen über die Unterschiede zwischen beiden Begriffen (commitment und responsibility) im Englischen an, so wird deutlich, daß sich auch Muttersprachler letztlich nicht besonders leicht auf eine klare Trennung der Bedeutungsfelder der beiden Begriffe einigen können (s. Philosophy).

"Die Aufwärtsentwicklung des Menschen ist durch konkurrierende Gruppen zu Stande gekommen"

Weiter sagt der Vortragende dann:

Die Aufwärtsentwicklung des Menschen ist durch konkurrierende Gruppen entstanden.

Diese Aussage war eine zentrale These des Zoologen Richard D. Alexander (8). Zwischenzeitlich hat sich innerhalb der Forschung viel verändert. Es kam zu einer Wiederbelebung des zuvor verdammten Konzeptes der "Gruppenselektion", es wurden neue Konzepte formuliert wie die sogenannte "Mehrere-Ebenen-Selektion" (multi-level-selection). Es kam zur "Superorganismus-Theorie". Keine derselben hat bis heute vollständige Anerkennung verschaffen können, aber jede ist heute ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Diskussion. In diesem Forschungsbereich gibt es weiterhin viel Bewegung (Stg25). 

Auch durch die Monogamie-These von Jacobus Boomsma (s. Stg2018).

Es sei hier abschließend nur noch ein weiteres Beispiel von vielen bezüglich dieser Thematik genannt, aber sicherlich eines der anschaulichsten: Man kann von der Intelligenz-Evolution des aschkenasischen Judentums in den letzten tausend Jahren (Wiki) sagen, daß sie in einer Konkurrenzsituation erfolgt ist innerhalb eines Minderheitenvolkes, das bestrebt war, gegenüber einer Mehrheitsbevölkerung seine kulturellen und genetischen Eigenschaften zu erhalten und damit zugleich seinen religiösen Ziele treu zu bleiben.

Ein anderer Bereich, zu dem die hier erörterten Inhalte in Bezug gesetzt werden können, sind die in den letzten Jahrzehnten von Seiten der Philosophie thematisierten "thymotischen Energien", bzw. der "thymotische Zorn" (5-7). Auch diese Energien können ja - nach der Philosophie Mathilde Ludendorffs - unter anderem auch als Abwehr von Entwicklungen angesehen werden, die ganzen großen Gesellschaften abträglich sind, und damit als ein Ausfluß des Gottesstolzes, der Gottverantwortung, sowie der Gruppenverantwortung.

/ textlich umgestellt und
 umgearbeitet: 1.6.2025 / 

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  1. Bading, Ingo: 1979 - Die Zeitschrift "Die Deutsche Volkshochschule" wird gegründet. Auf: Die Deutsche Volkshochschule, Digitale Zeitschrift, 25.3.2017, http://fuerkultur.blogspot.de/1979/05/1979-die-zeitschrift-die-deutsche.html
  2. Leupold, Hermin: Der wesentliche Schritt vom Tier zum Menschen. Eine philosophische Psychologie. Erster Aufsatz um Rahmenthema „Die stammesgeschichtliche Entstehung des Menschen aus der Sicht der Naturwissenschaft und der Philosophie“. In: Die Deutsche Volkshochschule (Ratekau), Folge 89, Januar 1994, S. 1-11
  3. Ludendorff, Mathilde: Aus der Gotterkenntnis meiner Werke. Ludendorffs Verlag, München 1935
  4. Boyd, Robert; Richerson, Peter J.: The Evolution of Subjective Commitment to Groups: A Tribal Instincts Hypothesis. Randolph M. Nesse (ed.): Evolution and the Capacity for Commitment. New York 2001, 186-220
  5. Sloterdijk, Peter: Zorn und Zeit. Politisch-psychologischer Versuch. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006
  6. Bading, Ingo: "Müssen wir zur eigenen Verteidigung selbst zorniger werden?" Auf: Studium generale, 11. April 2007, http://studgendeutsch.blogspot.de/2007/04/mssen-wir-zur-eigenen-verteidigung.html
  7. Bading, Ingo: Peter Sloterdijk - "thymotische Energien" zu Ende denken. Auf: Studium generale, 4. Juli 2007, http://studgendeutsch.blogspot.de/2007/07/peter-sloterdijk-thymotische-energien.html
  8. Alexander, Richard D.: Evolution of the Human Psyche. In: Paul Mellars, C. Stringer (Ed.): The Human Revolution. Behavioral and Biological Perspecitves on the Origins of Modern Humans. Edinburgh 1989, S. 455-514